Japanisch als UnterrichtsfachAnno-Gymnasium in Siegburg bietet die Sprache bald an

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Typisch deutsches Fachwerk an den Fassaden prägt die Siegburg-Straße im japanischen Yuzawa.

Typisch deutsches Fachwerk an den Fassaden prägt die Siegburg-Straße im japanischen Yuzawa.

Siegburg – Mehr als 9000 Kilometer Luftlinie ist Yuzawa von Siegburg entfernt. Doch die Freundschaft zwischen der Stadt im Westen Deutschlands und der im Norden Japans hält bestens und dürfte jetzt noch enger werden: Das Anno-Gymnasium kann bereits zum kommenden Schuljahr Japanisch als Unterrichtsfach anbieten.

Lehrer Alexander Grießl übernimmt zusätzlich zur Japan-AG, die er leitet, den Sprachunterricht für Schüler der Oberstufe.

Am Anno-Gymnasium wird im neuen Schuljahr auch Japanisch angeboten. Alexander Grießl (links) unterrichtet das Fach. Schulleiter Sebastian Kaas konnte den Lehrer für die Schule gewinnen. Fotos: Helfer

Am Anno-Gymnasium wird im neuen Schuljahr auch Japanisch angeboten. Alexander Grießl (links) unterrichtet das Fach. Schulleiter Sebastian Kaas konnte den Lehrer für die Schule gewinnen. Fotos: Helfer

Herzliche Gastfreundschaft der Japaner

Schulleiter Sebastian Kaas war bereits zweimal mit Schülern zu Gast in der befreundeten Stadt, er lobt die herzliche Gastfreundschaft der Japaner und die Möglichkeit für die Jugendlichen, eine ganz andere Kultur kennenzulernen. Die Gäste würden in die Familien eingebunden und in ihrer Persönlichkeit gestärkt.„Das nehmen die für ihr ganzes Leben mit.“ 

Alles zum Thema Konzerte in Köln

Kaas zufolge ist das Anno-Gymnasien eines von nur dreien im Regierungsbezirk Köln, das Japanisch anbietet. Neben der Kaiserin-Theophanu-Schule in Köln-Kalk zählt auch das CJD in Königswinter dazu, mit dem man Kooperationskurse anbieten könne, sollte Grießl einmal ausfallen.

Kaas konnte den Lehrer, der seit 2015 die Arbeitsgemeinschaft leitete und 2017 eine Vertretungsstelle bekam, jetzt fest als Lehrer einstellen.

Zufällig in Siegburg eine Wohnung gefunden

Der 30 Jahre alte Grießl unterrichtet außer Japanisch auch Englisch. In seiner Heimat Sachsen-Anhalt sei es in den 90er Jahren unmöglich gewesen Japanisch zu lernen, erinnert er sich. Er habe sich aber bereits als Jugendlicher für Chinesisch und Japanisch begeistert und die Schriftzeichen gelernt. 

In Leipzig studierte er zunächst Japanologie und schloss später in Köln ein Lehramtsstudium an. Rein zufällig fand er in Siegburg eine Wohnung, ohne um die Bande der Stadt mit Japan zu wissen. Jetzt plant er, am Yuzawa-Weg, der neben dem Gymnasiums nach Wolsdorf hineinführt, Kirschbäume zu pflanzen.

In Siegburg erinnert der Yuzawa-Weg an die Städtefreundschaft.

In Siegburg erinnert der Yuzawa-Weg an die Städtefreundschaft.

Nicht nur die Sprache auch die Kultur vermitteln

„Wie spricht man und warum“, die Frage habe ihn immer interessiert. 2010, als er das erste Mal in Japan war, konnte er der Antwort vor Ort auf den Grund gehen. Es gebe eine alte und eine neue Sprache, gesprochen werde abhängig vom Kontext, gesellschaftlichem Status und vom Geschlecht.

Für „ich“ gebe es entsprechend gleich mehrere Wörter. Im Unterricht ist ihm aber nicht nur die Sprachvermittlung wichtig, sondern auch die der japanischen Kultur.

Rund 2000 Euro kostet Kaas zufolge eine zweiwöchige Austauschreise für einen Anno-Schüler. Viel Geld, aber Kaas betont, dass das weit günstiger als eine herkömmliche Reise sei.

Bislang werden die Reisen im Zweijahreswechsel von der Deutsch-Japanischen Gesellschaft (DJG) in Siegburg durchgeführt, die in diesem Jahr 25-jähriges Bestehen feiert.

Japanisches Kulturinstitut in Köln ist Partner

Alle zwei Jahre werden im Gegenzug Gäste aus Yuzawa in der Kreisstadt begrüßt. Kaas will jetzt Fördermöglichkeiten ausloten, damit die Schule zusätzliche Reisen zu günstigen Preisen anbieten kann.

Wichtig als Partner ist auch das Japanische Kulturinstitut in Köln, das in Europa noch Standorte in Rom und Paris unterhält. Wichtig sei auch die Nähe des ostasiatischen Museums in Köln.

Bambusflöte und Wölbbrett-Zither

Mit der Musikgruppe Wagaku Miyabi ist am Montag, 18. März, japanische Musik im Anno-Gymnasium zu hören: Mit zwei Konzerten können insbesondere Schüler der neunten Klassen, die im kommenden Schuljahr Japanisch als neueinsetzende Fremdsprache wählen könnten, landestypische Instrumente wie Bambusflöte, Koto (Wölbbrett-Zither) und Trommeln kennenlernen, die die Gruppe zusammen mit Sopran-Gesang, Querflöte und Klavier einsetzt. Die Konzerte beginnen um 10 Uhr und um 11.45 Uhr, Gäste von außerhalb des Anno-Gymnasiums sind willkommen. (ah)

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