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JuweliergeschäftSiegburger Familie steht nach Überfall unter Schock

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Mehtap (M.) und Gürsel Basbaydar bedienen zwei Tage nach dem Überfall ihre Kunden.

Mehtap (M.) und Gürsel Basbaydar bedienen zwei Tage nach dem Überfall ihre Kunden.

Siegburg – Familie Basbaydar steht noch unter dem Eindruck des Raubüberfalls von Montagvormittag gegen 11 Uhr. Zwei junge Männer waren in ihr Juweliergeschäft eingedrungen und hatten Schmuck im Wert von fast 60 000 Euro erbeutet, so die erste Schätzung eines Sachverständigen. Die Polizei sucht jetzt mit qualitativ guten Bildern aus ihrer Videoüberwachungsanlage nach den Tätern.Ein Richter hat sie zur Öffentlichkeitsfahndung freigegeben.

Die 21 Jahre alte Mehtap Basbaydar erinnert sich im Gespräch mit dieser Zeitung: „Wir hatten ziemlich Angst, es war ein Gefühl der Hilflosigkeit. Mit einer Waffe haben sie uns bedroht und nach hinten ins Büro gedrängt. Dort mussten wir auf dem Boden knien.“

Sie war mit ihrer Mutter in dem Geschäft an der Kaiserstraße. „Es ging um unser Leben. Wir mussten das tun, was sie uns sagten.“ Die Polizei lobte die beiden Frauen ausdrücklich. Durch ihr kooperatives Verhalten hätten sie Schlimmeres verhütet, so Polizeipressesprecher Stefan Birk.

Kunden unternahmen nichts

Erschüttert hat sie und ihren Vater Gürsel Basbaydar, dass mehrere Kunden ins Geschäft kamen, nach ihnen riefen, aber nichts weiter unternahmen. Dabei saßen sie nur einen Meter entfernt hinter einer Schiebetür, mit einer Waffe auf sich gerichtet. Der 47 Jahre alte Gürsel Basbaydar berichtet von seiner Angst um seine Familie, weil „ich in dem Moment nicht da war“. Seine Frau hat ihm gesagt, das sei gut so. „Vielleicht hätte ich Widerstand geleistet.“ Sorgen hat er um seine Frau, die seelisch angeschlagen sei.

Auch Tochter Mehtap Basbaydar spricht davon, traumatisiert zu sein: „Da kam vieles wieder, als ich das Video noch mal gesehen habe.“ Sie wurde gezwungen, den Tresor zu öffnen, die Täter schrien sie an und schlugen die Mutter ins Gesicht. Nachdem sie den Tresor ausgeräumt hatten, gingen die Räuber nach vorn und plünderten die Auslagen. Die beiden Männer sind etwa 25 Jahre alt. Der Bewaffnete ist rund 1,80 Meter groß und roch stark nach Alkohol. Er trug eine lilafarbene Daunenjacke mit dunklen Einsätzen an den Schultern. Beide hatten die Kapuzen ihrer Jacken aufgesetzt und Schals über Mund und Nase gezogen. Der unbewaffnete Komplize trug eine dunkelblaue Jacke, vermutlich von der Marke Jack Wolfskin, mit hellblauem Reißverschluss. Sie sprachen mit auffälligem osteuropäischem Akzent und unterhielten sich in einer den Opfern unbekannten Sprache. Beide hatten jeweils einen dunklen Rucksack dabei. Hinweise unter 02241/541 31 21.

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