KSI-AkademieIn Siegburg entsteht auf dem Michaelsberg Kunst aus Resten

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Ein intensives Bündnis zwischen Kunst und Gebäude entstand.

Siegburg – Spaß und Stolz waren beim abschließenden Atelierfest auf dem Michaelsberg den künstlerischen Verantwortlichen und Gestaltern anzumerken. Knapp eine Woche hatten 85 Laien sowie routinierte und ausgebildete Kunstschaffende bei acht namhaften Dozenten und Dozentinnen ihren Talenten Feinschliff verpasst. Von einer „arbeitsreichen Woche“ mit „beeindruckender Kreativität und Intensität“ berichtete Kirsten Lange-Wittmann bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste.

Prägnante Texte aus der Schreibwerkstatt

Die Bewertung der Referentin für Kunst und Kultur am Katholisch-Sozialen Institut (KSI), alle hätten „unglaublich viel Herzblut in die Werke gesteckt“, ließ sich zunächst bei der Lesung des Kurses „Schreibwerkstatt“ nachvollziehen. Die prägnanten und sprachschönen Texte redeten den Prämissen von Dozentin Brigitte Glaser das Wort. Nämlich, dass nach den Worten von Antoine de Saint-Exupéry ein Text nur dann gut sei, wenn „man nichts mehr weglassen kann“. Dann, so Glaser, „schaffen die Leerstellen beim Leser Freiräume zum Denken“.

Der Rundgang durch die sieben übrigen Klassen war geprägt vom intensiven Austausch zwischen Gästen und Akteuren, die fundierte Einblicke in ihr Tun gewährten. Etwa bei Dozentin Andrea Ostermeyer die ihren Kurs „Plastisches Gestalten“ unter die Losung „Poesie der Reste“ gestellt hatte: „Alles, was nach nichts aussieht, schreit danach, in Kunst verwandelt zu werden.“

Die Lehrenden der Kunstakademie

Das Dozenten-Team der Kunstakakademie bestand aus Friedrich Dickgiesser (Malerei – Meisterschüler bei Markus Lüpertz), Bettina Ballendat (Malerei – Leiterin Bergische Kunstschule), Franziskus Wendels (Malerei – Träger des Kaiser-Lothar-Preises), Andrea Ostermeyer (Plastisches Gestalten – Trägerin des Preises der Deutschen Künstlerbundes), Vanja Vukovic (Fotografie-Stipendien in Shanghai und Italien), Willi Otremba (Malerei – Mitglied des Künstlerhauses Dortmund), Vladimir Kuzmin (Druck – Teil des Licht-Künstler-Duos Molitor/Kuzmin) und Brigitte Glaser (Schreibwerkstattleiterin und Bestsellerautorin). (loi)

Wie einfach das ist, erklärte sie – nach getaner Arbeit mit ihren kreativen Geistern Carmen Kahn und Alice Stäglich ein Glas Wein genießend – durchaus verschmitzt: „Dreimal gedreht, zweimal gewürgt, dann zeigt sich die Poesie.“ Wobei diese auch für Fantasie stand, wie die in einen kunstvollen Ball verwandelten Aufbewahrungshüllen von Wachteleiern zeigten oder die alten Kleiderbügel, die ihr künftiges Dasein als Kunstobjekt in Partnerschaft mit Spielzeugfiguren fristen.

Bei den Besuchern kam das Atelierfest an. Der Siegburger Günter Langen schwärmte vom Ambiente „der schönen Kunst im geschichtsträchtigen Haus“: „Die Ausstellung hat schon etwas Besonderes, ich komme immer gerne hierher.“ Die Harmonie zwischen Gemäuer und Kunst komplettierte Dozent Franziskus Wendels in Zweitfunktion als Saxofonist mit seiner Jazzband (Urs Wiehager-Dietz, Bass; Winfried Bellinghausen, Vibraphon; Kerstin Lütz, Schlagzeug). Wunderschöne Standards fluteten den Innenhof. So das samtweich ausgeführte „Black Orpheus“ (Luiz Bonfá/Antônio Maria), bei dem sich jeder mit feinen Soli in Szene setzen konnte.

Lob gab es vom Dozententeam für die Teilnehmenden. Der in der Ukraine geborene Vladimir Kuzmin schwärmte von „begabten Menschen“ mit „unglaublichem Potenzial“, zwischen denen er sich eher als „Kollege denn als Teacher“ fühlte. Entscheidend für die Weiterführung der Kunstakademie im nächsten Jahr seien, so Kirsten Lange-Wittmann, „nicht die planenden Personen im Hintergrund, sondern die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.“ Da sollte sich die Kunst-Dezernentin nicht sorgen, wie die Begeisterung zeigte – und die oft zu hörende Ankündigung, wiederzukommen.

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