Kundin beklagt „Totalversagen“Duschen im Siegburger Oktopus bleiben kalt

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Das Oktopus-Schwimmbad in Siegburg.

Siegburg – Grad für Grad hat die Wassertemperatur der Duschen im Oktopus Ilka Pfalz den Spaß am Freibadbesuch verhagelt. War dieses Anfang des Monats noch lauwarm aus den Brauseköpfen gekommen, so musste sie Mitte vergangener Woche feststellen, dass das Wasser eiskalt blieb. „Energiesparen muss sein, das sehe ich ein. Aber ist das jetzt der richtige Weg?“ fragt sie, nachdem ihr Mitarbeiter erklärt hatten, im Bad solle Energie gespart werden.

Schon zuvor hatte sie bemerkt, dass Besucher sich nicht mehr duschten, bevor sie ins Wasser sprangen, anders als eigentlich vorgeschrieben. „Wie ist das mit den gewünschten Hygienemaßnahmen vereinbar?“

Oktopus Siegburg: Kundin sieht Sparmaßnahme als „Totalversagen“

Zu denken gibt ihr auch, dass nach Auskunft der Mitarbeiter das Freibad solange geöffnet bleiben soll wie möglich, um Energie zu sparen. „Spätestens im September wird das Wasser in den Becken auch wieder kälter. Und danach noch eine kalte Dusche? Super, ich freue mich schon riesig!“ stellt sie ironisch fest.

Die Sparmaßnahme sieht sie als Totalversagen – und hat schon daran gedacht, ihre Jahreskarte zurückzugeben. „Ständige Erkältungen kann ich mir nicht leisten. Mein Arbeitgeber braucht mich, es herrscht Fachkräftemangel.“

Oktopus-Kunden müssen sich auch weiter vor dem Schwimmen abduschen

Offiziell mitgeteilt wurde der Sparkurs spät: Der städtische Nachrichtendienst „Siegburg aktuell“ brachte einen Beitrag zu den Neuerungen erst am Montag, da waren die Duschen schon einige Tage kalt geblieben. Bestätigt wurde auch, dass die Freibadsaison verlängert werden solle. So könne der energieintensive Hallenbadbetrieb hinausgeschoben werden. Oktopus-Betriebsleiter René Kienow zeigt Verständnis für die Verärgerung, selbstverständlich könne die Jahreskarte zurückgegeben und ein Restbetrag ausgezahlt werden. Aber auch sonst müsse Energie gespart werden, der Ukraine-Krieg erfordere drastische Maßnahmen.

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Aber: „In Stein gemeißelt ist das nicht.“ Sollten sich andere Wege finden, Energie einzusparen, werde man diese sicherlich einschlagen. Um die Hygiene müssten sich Oktopus-Gäste nicht sorgen: Derzeit seien zusätzliche Sicherheitskräfte im Einsatz, die auch die Einhaltung der Badeordnung kontrollierten.

Und dazu gehöre auch das Abduschen vor dem Schwimmen. In diesem Zusammenhang betont Kienow, dass die Duschen an den Becken immer schon kalt gewesen seien. Dreimal am Tag werde das Wasser beprobt, gegebenenfalls könne man den Chloranteil erhöhen.

Siegburg: Online-Bezahlsystem im Oktopus steht weiter in der Kritik

Auch das Online-Bezahlsystem steht weiter in der Kritik. Zwar ist jetzt zusätzlich zum Ticketverkauf im Internet auch ein Terminal für EC-Kartenzahlung eingerichtet worden. Doch einem 83-jährigen Stammkunden, der nicht namentlich genannt werden will, reicht das nicht: Er moniert, dass die EC-Karte im Spind nicht sicher sei und beharrt darauf, dass gerade ältere Menschen die Möglichkeit erhalten sollten, mit Münzen zu zahlen.

Kienow betont, dass es die Möglichkeit hierzu im Stadtmuseum und in der Touristinfomation gebe. Wie berichtet, verursacht Barzahlung im Bad nach Ansicht der Betriebsleitung einen zu hohen Personalaufwand in Zeiten, in denen man ohnehin kaum Kräfte finden könne. 

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