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Laschets rechte HandPolit-Profi Liminski unterliegt bei Stichwahl in Sankt Augustin

Lesezeit 3 Minuten
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Nathanael Liminski (l.) gratuliert am Mittwochabend in Siegburg Sascha Lienesch zur Wahl.

Siegburg/Rhein-Sieg-Kreis – Für Nathanael Liminski hat es nicht gereicht. Der Chef der NRW-Staatskanzlei, rechte Hand von Armin Laschet, der vor zwei Wochen überraschend angekündigt hatte, sich als Landtagskandidat um den neu gegründeten Wahlkreis 29 bewerben zu wollen, musste sich am Ende dem Mann von der Basis geschlagen geben. Sascha Lienesch (43), seit 20 Jahren Vorsitzender des CDU Ortsverbandes Sankt Augustin-Ort, machte in der Stichwahl das Rennen: Auf ihn entfielen bei der Mitgliederwahl im Rhein-Sieg-Forum in Siegburg 78 Stimmen, 65 Delegierte wählten Liminski. Es gab vier Enthaltungen. Es wurden weniger Stimmen abgegeben als beim ersten Durchgang (155). 

Glückwünsche vom Verlierer für Lienesch

„So ist Demokratie“, kommentierte der sehr gefasst wirkende Liminski, der seinem Kontrahenten nach der Wahl die Hand schüttelte. „Die Mitglieder haben entschieden.“ Sankt Augustin sei seine Heimat, betonte der Vater von vier Kindern noch einmal, der hier geboren wurde und die Grundschule besuchte. Aber „in der Staatskanzlei wartet noch viel Arbeit auf mich, das ist jetzt auch noch zu erledigen“.

„Das war ein fairer Wettbewerb. Jetzt heißt es Ärmel hoch – ich werde weiter dafür kämpfen, dass die CDU vor Ort und im ganzen Land die Wählerinnen und Wähler überzeugt“, sagte Liminski dieser Zeitung.

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In CDU-Kreisen hieß es, die Kandidatur sei durch die Bund-Länder-Runden zur Pandemie erschwert worden. Deswegen habe es wenig Zeit für persönliche Begegnungen gegeben.  

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Den 155 stimmberechtigten CDU-Mitglieder der Basis war die Entscheidung, wen sie bei der Landtagswahl am 15. Mai 2022 für den Wahlkreis 29 (große Teile von Sankt Augustin, Lohmar und Siegburg) ins Rennen schicken wollen, sichtlich schwer gefallen. Da war der landespolitische Profi Liminski, der eine erstklassige Rede hielt und viel Beifall für sein Bekenntnis zum Standort Bonn erhielt.

Da war aber auch der Lokalpolitiker Lienesch, der den Leuten offenbar aus dem Herzen sprach: Er pochte auf seine Verwurzelung in Sankt Augustin und der örtlichen Politik: „Ich bin einer von euch, ich bin von der Basis.“

Wie schwer die Entscheidung war, wurde im ersten Wahlgang deutlich. Da hatten sich die beiden so unterschiedlichen Kandidaten noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert: Auf sie entfielen jeweils 57 Stimmen. Der dritte Kandidat, Matthias Schmitz (48) aus Lohmar, bekam 40 Stimmen und war in der ersten Runde raus, eine Stimme war ungültig.

Zuvor hatten sich die drei Kandidaten den Mitgliedern vorgestellt und auf Fragen geantwortet. Für sein Bekenntnis zu Bonn bekam Liminski viel Applaus, auch beim Thema Fluglärm punktete er, ein Nachtflugverbot forderte er – anders als sein Kontrahent Sascha Lienesch – allerdings nicht.

Der warf seine Erfahrungen bei der Feuerwehr und als IT-Fachmann in den Ring, sagte, man müsse das Netzwerk des Katastrophenschutzes und der Feuerwehr nutzen, um für Naturkatastrophen wie der Flut im Juli reagieren zu können. „Die Politik braucht mehr Basisnähe“, fand Lienesch – und offenbar teilten die CDU-Mitglieder im Rhein-Sieg-Forum diese Einschätzung. „Ich bin überglücklich, dass ich es geworden bin“ – und dass obwohl mit Nathanael Liminski ja ein Polit-Profi als Gegner mit in den Ring gestiegen sei. (mit gmv)

Hinweis: In einer ersten Version des Textes stand, dass Nathanael Liminski in der Stichwahl 71 Stimmen erhalten habe. Dies wurde korrigiert. 

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