Perfekte TarnungHausmeister baut Besenkammer in Drogenküche um – Haftstrafe

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Gerichtsfoto dpa Polizist mit Aufschrift Justiz

Ein Gerichtsprozess (Symbolbild)

Siegburg – Es war die perfekte Tarnung: Der Hausmeister funktionierte Besenkammern zu Drogenküchen um. Dort lagerte und mixte er Salz-, Schwefel- und Batteriesäure mit Amphetaminöl zu billigen Betäubungsmitteln, um diese gewinnbringend zu verkaufen. Das Schöffengericht verurteilte den 35-Jährigen zu drei Jahren und drei Monaten Gefängnis.

Das Gros der Strafe hat der Mann schon abgesessen. Er befindet sich wegen ähnlicher Taten – Drogenbesitz, Herstellung und Handel – derzeit in der JVA Schwerte. Vor einem Jahr war er in Siegburg zu zwei Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Diese Strafe wird in das aktuelle Urteil eingerechnet. Die rund 100 Taten aus der aktuellen Anklage fanden bereits 2015 und 2016 statt.

Siegburg: Angeklagter Hausmeister voll geständig

Der Hausmeister, der mit seinem Vater einen Haustechnikdienst betreibt, war voll geständig. Und er habe schon in den polizeilichen Vernehmungen in erheblichem Maße Aufklärungsarbeit geleistet, so der Drogenfahnder der Polizei. Er habe etliche Hintermänner benannt.

Außer den Kanistern voller Chemikalien hatte die Polizei 2,3 Kilogramm Drogen, hauptsächlich fertige Amphetamine und knapp 500 Gramm Marihuana bei dem Angeklagten sichergestellt. Er brauchte viel Geld, weil er selbst täglich die illegalen, hochgiftigen Aufputschmittel nahm. Seine Abhängigkeit will er bekämpfen, hat im Gefängnis an Gesprächsgruppen teilgenommen und sich Hilfe von Sozialbetreuern und Suchtberatern gesucht. Bald wird er eine stationäre Langzeit-Therapie in einer Suchtklinik beginnen. Dann wird er wieder in der Nähe von Frau und Kind sein. Ursprünglich saß er in Köln in Haft, musste aber verlegt werden wegen gewalttätiger Übergriffe von Mitgefangenen, so Strafverteidiger Michael Hakner: als Strafe des Milieus fürs „Verzinken“.

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Die Hauptverhandlung verfolgte der Vater des Angeklagten auf den Zuschauerplätzen. Er warte schon sehnlichst auf die Rückkehr seines Mitarbeiters, um die teils körperlich anspruchsvollen Aufgaben bewältigen zu können, sagte der Rechtsanwalt: „Der Sohn ist nicht nur viel jünger, sondern auch viel kräftiger.“

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