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Prozess in SiegburgGebrauchtes Handy brachte Eitorfer Bauarbeiter auf die Anklagebank

Lesezeit 2 Minuten
Justitia spricht Recht. 

Justitia spricht Recht. 

Eitorf/Siegburg – Ein gebrauchtes Handy, gekauft um heimlich mit der Geliebten zu kommunizieren, brachte einen 50-Jährigen aus Eitorf auf die Anklagebank. Der Vorwurf: Besitz von Kinder- und Jugendpornografie.

Es ist eine verwickelte Geschichte. Der Mann will das Handy nur 15 Tage im Urlaub benutzt und danach in den Schrank gelegt haben. Als Monate später sein angestammtes Mobiltelefon zu Bruch ging, habe er das Gebrauchtgerät reaktivieren wollen, so der Angeklagte, der sich ohne Strafverteidiger dem Prozess stellte.

Freund war kurz Mitglied in einer Kinderpornografie-WhatsApp-Gruppe

Weil es nicht funktionierte, habe er es einem Freund übergeben. „Der kennt jemand, der billig Reparaturen erledigt.“ Doch aus Zeitmangel ließ dieser das Handy monatelang liegen, bis die Polizei bei ihm auftauchte und sämtliche Geräte konfiszierte. Der Freund war durch die kurze Zugehörigkeit zu einer Whats-App-Gruppe „Sommer, Sonne, FKK und C-Porn“ (C-Porn für Child-Porn, Kinderpornografie) ins Visier der Polizei geraten. Gegen ihn wird gesondert ermittelt.

Auf dem Second-Hand-Handy fanden sich neben Dokumeten des Angeklagten einige Fotos und Videos mit Kinder- und Jugendpornografie. Er habe das Gerät nur zum Telefonieren und Nachrichtenschreiben im Urlaub genutzt, versicherte der verheiratete Vater eines Sohnes, und nicht weiter auf Inhalte untersucht.

Die Dateien hätten sowohl vom Vorbesitzer stammen können wie auch vom Kumpel, so das Gericht. Da dem Angeklagten der Tatvorwurf nicht nachgewiesen konnte, wurde das Verfahren mit Einverständnis der Staatsanwaltschaft gegen den nicht vorbestraften Bauarbeiter eingestellt.

Auf die Rückgabe des Telefons verzichtete er: „Das hat mir so viel Ärger gemacht, ich würde es ohnehin wegwerfen.“ Er habe längst ein neues Gerät. Ob er noch Kontakt zur Geliebten hat, das kam nicht zur Sprache.

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