Rhein-Sieg-KreisSKM fordert kostenlosen ÖPNV für alle Geflüchteten

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Das Don Bosco Haus und der Neubau (r.) des SKM 

Rhein-Sieg-Kreis – Viel hat der Verein für soziale Dienste (SKM) im vorigen Jahr geleistet. „Die Corona-Pandemie hatte unsere Arbeit erschwert, hinzu kam im Juli 2021 die verheerende Flutkatastrophe“, berichtete SKM-Vorstandsvorsitzende Monika Bähr bei der Jahrespressekonferenz. In vielen Bereichen unterstütze der SKM erfolgreich Menschen, die im Leben Probleme haben. Dazu gehöre zum Beispiel die Schuldnerberatung. 544 Menschen wurde geholfen.

Die Beratungsstelle Arbeit hat 696 Termine verzeichnet. Oft würden Menschen, die dringend Arbeit suchen, aber aufgrund ihrer Herkunft, Sprachkenntnisse und beruflichen Vorbildung in rechtlichen Grauzonen Beschäftigung finden. Diese Abhängigkeit würde von den Arbeitgebern ausgenutzt. Die Beratung durch den SKM sei dann besonders wichtig, so Bähr.

Keine Zweiklassengesellschaft der Hilfe

Die Unterstützung von Flüchtlingen ist ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit des SKM. Kritisch äußerte sich Birgit Eisinger. „Menschen, die bei uns Schutz suchen, müssen alle gleich behandelt werden“, so ihre Forderung. Leider sei dies nicht so.

Staatsbürger der Ukraine dürften zum Beispiel Öffentliche Verkehrsmittel kostenlos nutzen. „Geflüchtete aus Syrien oder Afghanistan müssen sich ein Ticket ziehen“, so die SKM-Mitarbeiterin. Allen Geflüchteten sollte kostenlos die Nutzung von Bus und Bahn angeboten werden.

Bähr ergänzte: „Menschen aus der Ukraine würden an den Grenzen des Kriegsgebietes mit Bussen abgeholt, damit sie bei uns in Sicherheit sind.“ Deutschen Ortskräften aus Afghanistan würde dies jedoch nicht immer angeboten.

„Alle Menschen, die unsere Hilfe brauchen, sollten dieselbe Unterstützung bekommen“, betonte SKM-Vorstandsmitglied Georg Becker. Das sei dem SKM wichtig. Man wolle keine Zweiklassengesellschaft der Hilfe.

Nachbarschaftstreff soll Geflüchteten helfen

Ein neues Projekt soll nun bei der Ankunft der Geflüchteten Unterstützung bieten. Ein Nachbarschaftstreff in der Bambergstraße in Siegburg ist vor vier Wochen als Anlaufstelle eingerichtet worden. „Da können Mütter aus der Ukraine zum Beispiel andere Mütter fragen, wo es Kinderärzte gibt, die ihre Sprache sprechen“, berichtet Eisinger.

Ukrainer, die schon länger in Deutschland seien, könnten so ihre Erfahrungen im persönlichen Gespräch unkompliziert weitergeben. Bis jetzt sei dieser Treff schon „ein großer Erfolg.“

JVA Siegburg

Ein Trakt der Justizvollzugsanstalt Siegburg 

Auch ein weiteres Projekt wurde vorgestellt. „Die Unterstützung von Menschen, die in Vollzugsanstalten einsitzen, ist schon immer ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit“, betonte Bär. Dazu gehöre auch der Neubau am Don Bosco Haus in Siegburg. Entlassene könnten dort erst einmal eine Unterkunft und später auch Wohnung bekommen.

Nun sei ein Besuchsdienst ins Leben gerufen worden. „Ehrenamtler gehen in die JVA Siegburg, lernen dort Insassen kennen und knüpfen Kontakte.“

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Das Angebot sei niederschwellig angelegt. Es umfasse Freizeitaktivitäten wie Karten spielen, Filme schauen oder Handwerken. Vielleicht könnten sich so Kontakte entwickeln, die über die Haft hinausgingen.

Für beide Projekte sucht der SKM noch Ehrenamtliche. Weitere Infos gibt es per Mail oder bei Birgit Eisinger per Telefon, 0157/ 81 04 54 84.

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