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Schon in Wacken gewesenBundeswehr-Musikkorps nehmen Heavy Metal-CD auf

Lesezeit 3 Minuten
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„Ein bisschen stolz“: Christoph Scheibling, Alexander Reuber, Sven und Udo Dirkschneider sowie Guido Rennert (von links) stellten das Album in der Siegburger Brückberg-Kaserne vor.

  • Sie haben schon vor 50.000 Menschen bei einem der größten Metal-Festivals der Welt in Wacken gespielt.
  • Nun veröffentlichen die Musikkorps der Bundeswehr zusammen mit der Band U.D.O. ihr erstes Musikalbum.
  • Und auch live soll es die Musiker bald wieder zu sehen geben.

Siegburg – Heavy Metal und das Metall von Blechbläsern – dass das zusammenpasst, beweisen seit einigen Jahren schon das Musikkorps der Bundeswehr und die Band U.D.O. um den Frontmann Udo Dirkschneider. Wer die umjubelten Auftritte der so ungewöhnlichen musikalischen Partner – zum Beispiel in Wacken 2015 vor 50.000 Fans – verpasst hat, kann sich das Erlebnis nun nach Hause holen: Am 17. Juli erscheint die gemeinsame CD „We Are One“, gestern wurde die Scheibe in der Brückberg-Kaserne vorgestellt.

„Eines der größten Projekte in der Geschichte des Musikkorps“ nannte der Dirigent Oberstleutnant Christoph Scheibling das Zustandekommen der CD; „mit großer Freude und in Freundschaft“ habe das sinfonische Blasorchester mit der Band zusammengearbeitet. Neue Stücke sind nach den ersten Überlegungen Anfang des vergangenen Jahres entstanden, 30 Songs schrieben allein die Mitglieder der Band. Auf der 15 Titel umfassenden CD halten sich Band-Songs und Kompositionen aus dem Musikkorps in etwa die Waage. Mitglieder des uniformierten Ensembles haben das Material arrangiert.

Bis zu 250 Tonspuren

„Es passte alles gut zusammen“, berichtete Udo Dirkschneider bei der Präsentation der CD. Auch wenn Songs wie die Ballade „Last Defender“ sich im Aufnahmeprozess stetig veränderten. „Klavier und Gesang“ sollten das Lied eigentlich tragen, erzählte der Komponist, Stabsfeldwebel Guido Rennert. Angesichts der großartigen Stimme von Sängerin Manuela Markewitz wurde schließlich die ganz große Besetzung daraus.

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Apropos Besetzung: Band und Chor, Sänger, Drumline, das Musikkorps und sogar ein Dudelsackspieler sind auf der CD zu hören; bis zu 250 Tonspuren mussten im Studio gemischt werden. „Viel mehr geht eigentlich nicht“, zeigte sich Oberstleutnant Scheibling beeindruckt von der Leistung der Toningenieure.

Benefizkonzert

Für einen guten Zweck spielt das Musikkorps seit 2014 Neujahrskonzerte in der Siegburger Rhein-Sieg-Halle. 8755 Euro Erlös aus dem siebten Konzert teilen sich der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und das Sozialwerk der Bundeswehr.

Die Spenden übergaben Bürgermeister Franz Huhn und Christoph Scheibling an Vertreter der beiden Organisationen. Karten für das Neujahrskonzert am 12. Januar 2021 gibt es für 21 Euro (plus Gebühren) im Vorverkauf.

Mit dem – später verworfenen – Arbeitstitel „For a Better World“ war das Projekt gestartet. Klimawandel und Fridays-for-Future-Bewegung werden ebenso thematisiert wie Rassismus, Cyberkriminalität, Regenwaldabholzung und die friedliche Revolution von 1989, die zur Wiedervereinigung führte. „Wir leben alle auf dem selben Planeten, sind alle nur Menschen“ – das ist für Udo Dirkschneider die Botschaft. Musikalisch kommen die Stücke als Rap und Funk-Stück daher, es gibt Heavy- und Speed-Metal ebenso wie eine Ballade.

Neue Erfahrungen machten die Musiker auf beiden Seiten: Für Christoph Scheibling und das Musikkorps „war es die erste Aufnahme mit Kopfhörern“, Schlagzeuger Sven Dirkschneider hatte plötzlich nicht nur seine Band vor sich, sondern 60 Männer und Frauen sowie einen Chor. „Man kann plötzlich ganz anders Schlagzeug spielen“, schwärmt er; „das Ergebnis macht alle ein bisschen stolz.“

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Erste Videos – verantwortet unter anderem von Andreas Bachmann – sind bereits im Netz, darunter auch „Where Angels Fly“ im Youtube-Kanal der Bundeswehr als Dank an die vielen Helfer in der Corona-Krise Weitere Videos werden folgen.

Live sollen Musikkorps und Band spätestens 2021 in Wacken auftreten. In diesem Jahr fiel das Festival dem Verbot der Großveranstaltungen zum Opfer.

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