Siegburger BlätterHochprozentige Industriehistorie

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Hans Wollersheim, der 1977 den Betrieb übernahm.

Hans Wollersheim, der 1977 den Betrieb übernahm.

Siegburg – Stadtarchivarin Andrea Korte-Böger hat sich wieder einmal durch die Archive gewühlt und einen neues Heft der Siegburger Blätter erstellt. Es widmet sich einem Stück Siegburger Industriegeschichte.

Im Jahr 1870 wandte sich die Firma H. Richarz & Heinen mit einer kleinen Anzeige „an die geehrten Bewohner Siegburgs und Umgebung“, um auf die Produkte der eigenen Destillerie und Liqueur-Fabrik hinzuweisen.

Im Zuge der Industrialisierung expandierte auch die hochprozentige Unternehmung und bezog einen neuen Firmensitz: Am Haufeld. Es steht heute noch und ist denkmalgeschützt. Das italienische Restaurant Remise und die Weinhandlung Chateau Berts gehören zu den Nutzern. Da die Schäden durch den Artilleriebeschuss im Zweiten Weltkrieg nicht groß waren, weist der Gebäudekomplex bis heute seinen historischen Charme auf. In einem Raum des Ensembles gibt es nun einen Historienraum. Er ist von der Weinhandlung aus zugänglich. Darin befindet sich ein alter Produktionskessel, an den Wänden hängen die Reproduktionen historischer Dokumente und Bilder.

Die Geschichte der Firma H. Richarz & Heinen lässt sich so nachvollziehen. In den 20er Jahren erfolgte der Zusammenschluss mit einem anderen Unternehmen zu einer Aktiengesellschaft, die aber 1937 wieder aufgelöst wurde. Im Jahr 1960 endete die Ära Richarz am Haufeld, wie Korte-Böger nachzeichnet. Hans Wollersheim übernahm den Betrieb und führte ihn unter seinem Namen weiter. Bis 1977. Dann fusionierte er mit anderen Spirituosenherstellern, was zur Konsequenz hatte, dass in Siegburg nicht mehr produziert wurde. Statt dessen eröffnete im Oktober 1978 die Weinhandelsgesellschaft, die in Siegburg unter dem Namen Chateau Berts bekannt wurde.

Siegburger Blätter, Nummer 46, für 3 Euro im Rathaus

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