TelefonbetrügerTäter erbeuten Zehntausende Euro in Troisdorf, Siegburg und Eitorf

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Symbolbild.

Rhein-Sieg-Kreis – Gleich eine ganze Reihe von Fällen des Telefonbetrugs haben Bürger und Bürgerinnen aus dem Rhein-Sieg-Kreis an einem einzigen Tag bei der Polizei angezeigt. Die Polizei im Kreis hat einige der Fälle von Mittwoch in einer Mitteilung zusammengefasst.

Angebliche Deals mit Kryptowährungen: Gleich zwei Anzeigen gingen wegen höchstspekulativen Geschäften mit Kryptowährungen wie Bitcoins ein. Unbekannte hatten einen 34 Jahre alten Mann aus Troisdorf und einen 41 Jahre alten Mann aus Siegburg über Facebook und Instagram auf dubiose chinesische Tradingplattformen gelockt. Mit persönlicher Betreuung durch die Täter und den wildesten Gewinnversprechungen investierten die Opfer insgesamt über 35.000 Euro. Angebliche Gewinne oder auch nur ihr investiertes Geld erhielten sie jedoch nie. Eines der Opfer hatte für die Investition in die angeblich gewinnbringenden Deals sogar einen Bankkredit über 25.000 Euro aufgenommen.

Mail mit Phishing-Datei: 150 Euro verlor eine Verkäuferin aus Siegburg, die einen Artikel über ein bekanntes Kleinanzeigenportal verkauft hatte. Der mutmaßliche Käufer schickte der 20-Jährigen per E-Mail einen Link, angeblich um die Zahlungsmodalitäten zu klären. Tatsächlich war es eine Phishing-Mail und die Geschädigte gab die Zugangsdaten zu ihrem Paypal Konto ein. Damit konnte der Betrüger problemlos das Geld vom Konto der Siegburgerin abgreifen.

Angebliche Bankmitarbeiter: Etwas mehr Aufwand, um schließlich knapp 5000 Euro zu erbeuten, betrieben Telefonbetrüger in Troisdorf. Sie riefen eine 33-jährige Frau an und gaben sich als Mitarbeiter ihrer Bank aus. Um eine ungerechtfertigte Abbuchung rückgängig zu machen, brauche man eine TAN von der 33-Jährigen, so der Anrufer.

Die Troisdorferin gab die TAN am Telefon heraus. Natürlich war der Anruf nicht von der Bank und die angezeigte tatsächliche Servicerufnummer im Telefondisplay war gefälscht. Erst als die Troisdorferin online nicht mehr auf ihr Konto zugreifen konnte, bemerkte sie den Betrug.

Heiratsschwindler: Besonders skrupellos und mit langem Atem gingen Betrüger gegen eine 66-jährige Eitorferin vor. Die alleinstehende Seniorin hatte im Dezember 2020 über Facebook einen Mann kennengelernt. Der Täter gab sich als verwitweter US-Soldat in Afghanistan aus.

Über mehrere Wochen tauschte man Persönliches aus und baute eine „Fernbeziehung“ auf, ohne sich jemals tatsächlich gesehen zu haben. Dem Täter gelang es, in mehreren Einzelbeträgen rund 20.000 Euro von der Seniorin zu ergaunern. Alle Geldforderungen standen damit im Zusammenhang, Afghanistan so schnell wie möglich verlassen zu können und eine mutmaßlich gemeinsame Zukunft aufzubauen.

Erst als der Unbekannte fast 50.000 Euro als Maklervorschuss für den Verkauf seines Hauses in den USA forderte, kam der Eitorferin der Verdacht, dass sie einem Betrüger aufgesessen war, der ihre Einsamkeit schamlos ausgenutzt hatte.

Die Polizei warnt angesichts der Vielfalt der Maschen der Telefon- oder Internet-Betrüger eindringlich davor, Unbekannten Geld zu überweisen oder Zugang zu privaten Bankdaten zu verschaffen. Die Beamten betonen, die Betrüger hätten ein Gespür dafür, wo sie ihre Opfer emotional abholen müssen. Manchmal machen sie ihnen Angst, manchmal machen sie sich die Einsamkeit ihrer Opfer zunutze oder sie spüren, ob ihr Gegenüber für eine zweifelhafte Geld- oder Gewinnmaximierung empfänglich ist. Sie alle eine, dass sie es einzig auf das Geld ihrer Opfer abgesehen hätten. (ps)

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