Tourismus im Rhein-Sieg-KreisÜbernachtungszahlen gehen deutlich nach oben

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Schloss_Drachenburg

Das Schloss Drachenburg in Königswinter und die Hügel des Siebengebirges gehören zu den touristischen Höhepunkten im Rhein-Sieg-Kreis. 

Rhein-Sieg-Kreis – Die Stimmung in der Tourismusbranche in der Region Bonn/Rhein-Sieg ist so gut wie lange nicht mehr. Das hat die routinemäßige Befragung der Mitgliedsfirmen der Industrie- und Handelskammer ergeben. Der Geschäftsklimaindex liege mit 96,8 nach einem Tief von 22 Punkten vor genau einem Jahr, berichteten IHK-Vizepräsidentin Ruth-Maria Winterwerp-van den Elzen und Geschäftsführer Professor Stefan Wimmers am Donnerstag. Gefragt hatte die IHK zwischen 6. April und 6. Mai.

Verglichen mit dem Vorjahr verzeichneten die Übernachtungsbetriebe ein Plus von 312 Prozent im April. „Das hört sich fast schon astronomisch an“, kommentierte Wimmers. Gegenüber dem letzten coronafreien Jahr 2019 bleibe aber noch ein Minus von 15 Prozent. Dennoch: „Das Corona-Tal ist vorläufig durchschritten“, ist sich der Geschäftsführer sicher. Die Pandemie und deren Entwicklung im Sommer und Herbst sähen die Touristiker jedoch nach wie vor als Risiko.

Klimagipfel in Bonn gab einen Schub

Für den „exorbitanten Erfolg“ habe nicht zuletzt der Klimagipfel in Bonn gesorgt, erklärte Winterwerp-van den Elzen. Die jährlichen Zwischenverhandlungen zur Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen fanden vom 6. bis zum 16. Juni statt und werden regelmäßig von einer vierstelligen Zahl Delegierter besucht. Aus dem eigenen Betrieb konnte sie berichten, dass das Geschäfts- und Kongressgeschäft sich „noch etwas zaghaft“ erhole, der Gruppentourismus stärker wachse. Vieles sei nicht planbar.

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Sorgen bereitet drei Vierteln der Gastronomen die Preisentwicklung bei Energie und Rohstoffen. Viele dächten daran, die Preise zu erhöhen, hieß es. Auch der Anstieg der Lohnkosten durch den Mindestlohn drücke die Stimmung. Nach wie vor fehlten Fachkräfte.

Vielfach füllten Inhaber selbst oder mit ihrer Familie die Personallücken, sagte Wimmers. Auch würden neben der Ungewissheit der weiteren Corona-Entwicklung mit erneut drohenden Lockdowns die Klimapolitik und Einschränkungen durch den Ukraine-Krieg als Risiken empfunden.

IHK-Vizepräsidentin: Betriebe müssen Digitalisierung vorantreiben

Die IHK-Vizepräsidentin sieht eine wesentliche Aufgabe ihrer Branche darin, sich auch selbst wieder attraktiv darzustellen. „Wer nichts wird, wird Wirt – das gilt längst nicht mehr,“ sagte Winterwerp-van den Elzen. Für den Sommer habe sie in ihrem Betrieb noch keinen Ausbildungsplatz besetzen können. Auch bei der Weiterentwicklung des Tourismus in Bonn und Rhein-Sieg sehen die IHK-Sprecher noch eine Menge zu tun. „Wir sind noch nicht im Paradies angekommen“, meinte Wimmers.

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Die aktuellen Zahlen stellten IHK-Geschäftsführer Stefan Wimmers und Vizepräsidentin Ruth-Maria Winterwerp-van den Elzen vor.

Die Digitalisierung müsse zum einen in den Betrieben vorangetrieben werden. Zudem gelte es, Besucher über Apps so zu lenken, dass einzelne Ziele nicht überlaufen würden. Der Rhein-Sieg-Kreis sei der Bundesstadt in Sachen Marketing einige Schritte voraus.

Für Wimmers hat der Tourismus nicht nur Bedeutung für die auswärtigen Gäste in der Region. Alle Angebote machten den Raum auch für potenzielle Fachkräfte, die dort wohnen und arbeiten wollten, attraktiv. Das sei in einem zukünftigen Wettbewerb der Regionen und Destinationen um diese Fachkräfte enorm wichtig. 

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