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Bahnhofsneubau in Troisdorf nicht fertigVerspätete Eröffnung von Tanzschule und Bank

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„Wir sind fertig“, betont der Geschäftsführer, doch für Bewegung sorgt im großen Saal nur die Putzfrau.

„Wir sind fertig“, betont der Geschäftsführer, doch für Bewegung sorgt im großen Saal nur die Putzfrau.

Troisdorf – Die „Freude am Tanzen“, die das Banner der Tanzschule Breuer verspricht, ist deren Geschäftsführer Matthias Fronhoff derzeit vergangen. Und auch die Auskunft „Neue Kurse starten jetzt“, die an anderer Stelle aushängt, stimmt nur bedingt: „Wir sind fertig“, betont Fronhoff – das neue Bahnhofsgebäude aber noch längst nicht: Wo in Zukunft die Besucher der Tanzschule das Treppenhaus erreichen werden, verbietet ein Baustellenschild den Zugang, nur durch das Parkhaus kommt man hinauf. „Das könnte in einem Tag fertig sein“, ist Fronhoff überzeugt. Vor allem die Tatsache, dass der zweite Fluchtweg nicht begehbar ist, macht die Eröffnung unmöglich. Noch steht die Treppe dort nur im Rohbau, fehlt der Belag auf den Stufen, gibt es kein Licht. „Vollstes Verständnis“ habe er, wenn die Stadt das nicht abnehme, sagt Fronhoff.

Zum 31. Dezember hatte er die bisherige Tanzschule an der Kölner Straße geräumt – dabei auf ein Einschreiben des Investors aus dem Sommer vertrauend, das eine Übergabe der Räume zum 1. Oktober zusicherte. Mit einem Tag der offenen Tür unter dem Motto „Troisdorf tanzt“ wollte er am 6. Januar die neuen Räume im zweiten Obergeschoss eröffnen. 150 Anmeldungen hätten er und die Mitarbeiter verbucht, ebenso viele Absagen am 2. Januar verschickt. Am Freitag vor Weihnachten nämlich habe der Investor mitgeteilt, dass eine Eröffnung am 6. Januar nicht möglich sei. Und auch den Kursbeginn am 8. Januar musste Fronhoff absagen. Die Teilnehmer wurden auf Parallelkurse am Standort Hennef verwiesen, für die laufende Woche hat die Schule Seminarräume in der Stadthalle gemietet.

Hoher Schaden für die Tanzschule

Auf 35 000 Euro beziffert der Tanzschulenchef den Schaden allein durch die Werbung, die er wegen des geplatzten Eröffnungstermins in den Sand gesetzt habe; 10 000 Euro wöchentlich koste ihn der Verzug außerdem, weil in den Kursräumen derzeit nur die Putzfrau tätig sein könne. Inzwischen hat Fronhoff einen Rechtsanwalt eingeschaltet, eine vertraglich vereinbarte Konventionalstrafe aber werde erst ab April fällig.

Die „üblichen Fertigstellungsverzögerungen“ sind nach Auskunft von Madlen Kalender, Assistentin der Geschäftsleitung des Investors Ferox Immobilien, verantwortlich für die Verspätungen in Troisdorf. Baukonjunktur und Auftragslage hätten dazu geführt, dass die benötigten Fachfirmen nicht ausreichend verfügbar gewesen seien. Bei der Zusage an die Tanzschule Breuer im Sommer sei das „nicht abzusehen“ gewesen. „Wir sind mit aller Manpower daran, das fertigzustellen.“

Dass das bald geschieht, darauf hoffen auch die Verantwortlichen der VR-Bank Rhein-Sieg. Zum 1. April habe das Geldinstitut die Eröffnung einer neuen Geschäftsstelle geplant, sagte Sprecherin Andrea Schrahe, die das inzwischen für illusorisch hält. „Wir haben noch keine Nachricht, ob Estrich drin ist“, auch schnell trocknendes Material brauche aber mindestens sechs Wochen. „Mai könnte vielleicht klappen“, sagte sie gestern. Aber: „Wir haben null Planungssicherheit.“. Immerhin müsse die Bank nicht anderswo Räume freimachen, habe keinen Verlust durch die Verzögerung.

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