Troisdorf – „Ich finde es hier super.“ Bianca Albert wohnt seit wenigen Wochen mit ihrer scheuen Katze Bagheera in ihrem kleinen eigenen Reich. Aus der Troisdorfer Mitte, wo sie mit ihrer Mutter lebte, ist sie an die Uckendorfer Straße gezogen. Dort bietet die Lebenshilfe Rhein Sieg in zwei Häusern eines Neubaukomplexes betreutes Wohnen an. 21 Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung oder einer psychischen Erkrankung zwischen 20 und 74 Jahren sind dort eingezogen.

Insgesamt entstehen zehn Häuser

„Das Grundstück hat der Lebenshilfe gehört. Jetzt baut hier ein Investor“, berichtet Tanja Cakir-Dittrich vom Bereich Betreutes Wohnen der Lebenshilfe. Zehn Häuser entstehen zurzeit auf dem Areal zwischen Uckendorfer Straße und A 59. Der überwiegende Teil der Appartements soll als Sozialwohnungen vermietet werden. Bereits fertig sind die beiden Häuser, in denen die Lebenshilfe wie in weiteren Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises betreutes Wohnen anbietet.

„Ziel unserer Arbeit ist, uns überflüssig zu machen“, erklärt Cakir-Dittrich. Unter der Leitung von Petra Heuser wurde ein neues Betreuungsteam zusammengestellt. Vier Fachkräfte und zwei Ergänzungskräfte sind täglich in den Häusern unterwegs. Sie helfen den neuen Bewohnern dabei, selbstständig wohnen zu lernen. 2,5 bis sechs Stunden pro Person und Woche steht Wäsche waschen, Bügeln und Putzen ebenso auf dem Plan, wie das Planen von Einkäufen, das Gestalten der Freizeit oder Geld von der Bank holen Daneben bieten Pflegedienste medizinische Versorgung und Haushaltshilfen an.

Leichter als gedacht

Die 23 Jahre alte Bianca Albert fühlt sich in der neuen Hausgemeinschaft recht wohl. „Es war leichter, als ich dachte.“ Regelmäßig trifft sie sich mir Nachbarn. Aber auch das Alleinsein genießt sie „Ich habe schließlich meine Katze. Als nächster großer Schritt steht jetzt die Suche nach einer Arbeitsstelle auf dem Programm. Auch dabei stehen ihr Petra Heuser und ihr Team zur Seite.

Schon ganz gut eingelebt hat sich in den vergangenen Wochen auch Andreas Liermann. Bei ihm wird gerade genäht und gebügelt, als Tanja Cakir-Dittrich und Petra Heuser zu Besuch kommen. Liermann ist aus Neuss nach Troisdorf gezogen, weil seine Geschwister in der Nähe wohnen. Arbeit hat er in den Werkstätten der Lebenshilfe gleich nebenan gefunden. Besonders stolz ist er auf seinen großen Balkon. „Da sind selbst meine Eltern neidisch.“ Um den Balkon noch schöner zu gestalten, hat er sich bereits Blumen besorgt. Die erste eigene Wohnung hat auch der 41 Jahre alte Sven Klinkhammer bezogen. Sein Auszug nach so vielen Jahren sei „aufregend für die Eltern gewesen“, berichtet Cakir-Dittrich. Betreuerin Anja Sauer zeigt Klinkhammer, wie Wäsche gewaschen wird. Für die Grillfete mit den anderen Bewohnern Ende Juni will Klinkhammer einen Salat machen.

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