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Eine Schleuse als ZukunftsvisionBergheimer Firma baut Corona-Hygienestationen

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Maschinenbau Kitz hat einen automatisierten Einlasscontainer für  Corona-Zeiten entwickelt, (von links)  Werner Weber, Marketing-Chef Sven Saynisch und Geschäftsführer Sascha Krebs demonstrierten die Funktionsweise.

  • In Zukunft könnte eine automatisierte Hygieneschleuse den Einlass bei Großveranstaltungen beschleunigen.
  • Die Bergheimer Firma Maschinenbau Kitz GmbH hat eine solche Hygienestation gebaut.
  • Noch bis zum 28. August kann die „Cleanstage“ genannte Schleuse am Bergheimer Firmensitz besichtigt werden.

Troisdorf – Wer zu den Bläck Fööss wollte, musste erst einmal seine Hände desinfizieren: Unter den besonderen Corona-Bedingungen fand unlängst das Jubiläumskonzert der Band statt. In Zukunft könnte eine automatisierte Hygieneschleuse den Einlass bei derlei Veranstaltungen beschleunigen. An der Lanxess-Arena kam der Prototyp der Maschinenbau Kitz GmbH erstmals zum Einsatz. „Dort kam das sehr gut an“, freute sich Marketingchef Sven Saynisch. Noch bis zum 28. August kann die „Cleanstage“ genannte Schleuse am Bergheimer Firmensitz nach vorheriger Terminvereinbarung besichtigt werden.

Eine in Thüringen ansässige Tochterfirma hat die Schleuse mit zwei Partnern entwickelt: Boxmeisters steuert den Seecontainer bei, die Kitz-Tochter mkf GmbH besorgt den Innenausbau. „Das kommt alles aus unserem Baukasten“, erklärt Saynisch; aus den verwendeten Profilen werden sonst Gestelle für Maschinen gebaut. Für Hygienetechnik – unter anderem Körpertemperaturmessung und Handdesinfektion – ist ein dritter Partner zuständig.

Bis zu 700 Personen stündlich

Bis zu 700 Personen stündlich kann das System bisher bewältigen. Die verneigen sich zuerst vor einem Scanner, der ihre Körpertemperatur erfasst. Zwei Schritte weiter gibt eine Automatik einen Sprühstoß Desinfektionsmittel auf die Hände. Erst dann öffnet sich das Drehkreuz. Eine Erfahrung aus dem Testlauf in Köln: „Man muss die Leute besser vorbereiten“, schon in der Warteschlange sollten sie erfahren, was sie in dem Container zu tun haben.

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Ein bisschen zickig gebärdet sich bislang der Temperatur-Scanner, den richtigen Abstand für die Messung muss man noch sehr genau treffen. Noch ist auch die Kühlung provisorisch – dass sie bei großer Hitze aber unverzichtbar ist, zeigte ein Besuch von Ministerpräsident Bodo Ramelow am Firmensitz in Thüringen: Wenn die Sonne auf den Metallcontainer brennt, wird unter Umständen die Fiebermessung verfälscht.

Beschleunigung des Einlasses

Eigene Vorstellungen für die weitere Entwicklung hat der Ticketservice Eventim angemeldet: „Die möchten ein Ticketerfassungssystem“, berichtet Saynisch. Gewünscht ist auch eine zweispurige Variante, um den Einlass zu beschleunigen. Dank der modularen Bauweise sieht der Marketingchef darin ebenso wenig ein Problem wie Geschäftsführer Sascha Krebs. Etwa 30 000 Euro kostet die Schleuse in der gezeigten Version.

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„Es wird aber auch über ein Mietmodell nachgedacht“ – zum Beispiel für Festivals. Dank der Containerhülle ist die Schleuse so wetterfest wie resistent gegen Zerstörungswut. Große Fußballvereine haben inzwischen Interesse bekundet, außerdem Firmen für Standorte mit vielen Beschäftigten. „Auch Weihnachtsmärkte sind ein Thema“, sagt Sven Saynisch.

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