Abo

Gesichter aus dem PinselstrichTroisdorferin mit erster Einzelausstellung

Lesezeit 3 Minuten
REIEFNHAEUSER-FOTO_PETERS_(1)

Für die Künstlerin ist es die erste Einzelausstellung.

Troisdorf – Die Künstlerin hatte Frösche im Gepäck. Mit den Amphibien aus Mäusespeck bedankte sich Lena Reifenhäuser bei den Unterstützern ihrer ersten Einzelausstellung in der Galerie der Stadtwerke Troisdorf. Frösche, agil und anarchistisch, tauchten auch auf einigen der 31 ausgestellten Bilder auf: „Ich mag Frösche, ich liebe ihre Bewegung und Ästhetik“, verriet Reifenhäuser bei der gut besuchten Vernissage.

Allerdings bildeten die virilen Teichbewohner nur einen Aspekt im Werk der jungen Künstlerin, die im vergangenen Jahr den Studiengang Bildende Kunst mit der Fachrichtung Malerei an der Alanus-Hochschule abgeschlossen hat und die derzeit Stipendiatin im Kunsthaus ist.

Lust am Experiment

Im Augenblick lebt die geborene Troisdorferin die Lust am Experiment aus. Massive, dick aufgetragene Farbflächen sorgen für viel Dynamik, satte Rottöne und graue oder grüne Ebenen lassen im abstrakten Kraftfeld immer wieder die Anmutung einer Landschaft erahnen. Immer wieder setzt Reifenhäuser Schwarz ein, nicht als Element der Düsternis, sondern als strukturierendes, prägendes Moment.

Auch die Kulturjournalistin Heidrun Wirth lobte bei der Ausstellungseröffnung die Kraft, die in diesen Arbeiten stecke: „Manches wirkt gediegen, propper und wohlüberlegt, anderes wieder als eine Art Sekundenzeichnung.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Dabei lässt Reifenhäuser die Acrylfarbe großzügig und dicken Schichten auf die Leinwand klatschen und schreckt auch vor der Sprühdose nicht zurück. Ein weiterer Aspekt zeigte sich in den ausgestellten Porträts, in denen es nicht um die Darstellung von Gesichtszügen, geht sondern um die dahinter steckenden Emotionen und Charaktereigenschaften.

Die wohl beeindruckendsten Werke der Schau waren bei einer Künstlerreise nach Krakau entstanden. Für die Serie „Freiheit“ malte sie Insassen eines Gefängnisses als blaue, markante Gesichter, die aus der Struktur gefallen schienen und bei denen ein Pinselstrich genügt, um die darin vorhandene Energie zu zeigen.

Ornamente mit Lackstift

Ebenfalls vertreten waren die Arbeiten der aktuellen Serie, bei denen stets der gleiche Hintergrund die Spielwiese für wechselnde Flächen und Formen wird. Nicht fehlen durfte auch das jüngste Bild „Unbekannte Dame“, bei dem eine dunkelviolette Fläche und natürlich Schwarz den Rahmen für die Schöne gab, die sich so gekonnt in Pose warf. Hier waren es filigran mit einem Lackstift ausgearbeitete Ornamente, Strukturen und Muster, die zum ganz genauen Hinsehen einluden.

Es sind Bilder, die durch ihre enorme Dynamik fesseln, durchaus auch die Künstlerin selbst: „Selbst und aktiv mit dem Medium Farbe umzugehen gibt mir ein Gefühl der Freiheit.“

Undogmatisch

Dabei sieht Reifenhäuser ihre Kunst undogmatisch: „Wenn Sie von einem meiner Bilder berührt werden – wunderbar! Wenn nicht, dann ist das aber nicht schlimm.“ Ein Ansatz, der durchaus ankam: Einige der ausgestellten Arbeiten fanden schon während der Vernissage neue Besitzer.

Die Ausstellung ist noch bis zum 10. Januar wochentags zwischen 7.30 Uhr und 17.30 Uhr bei den Stadtwerken Troisdorf, Poststraße 105, zu sehen.

KStA abonnieren