Haus Rott in TroisdorfInvestoren planen Umbau in moderne Reitanlage und Wohnungen

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Zu klein sind nach heutigen Vorgaben die Pferdeboxen. Die alten Gebäude werden nun zu Wohnungen umgebaut, neue Stallgebäude entstehen nördlich.

Zu klein sind nach heutigen Vorgaben die Pferdeboxen. Die alten Gebäude werden nun zu Wohnungen umgebaut, neue Stallgebäude entstehen nördlich.

Troisdorf – Als „Kleinod mit gewissen Mängeln“ hat vor fünf Jahren diese Zeitung die historische Hofanlage von Haus Rott bezeichnet. Nun macht sich eine Investorengruppe daran, das Anwesen gründlich umzubauen: Dort soll in den kommenden Jahren zum einen eine moderne Reitanlage entstehen. In den bisherigen alten Stallgebäuden wollen die Investoren „den Traum eines jeden Reiters“ erfüllen: In der Nähe des eigenen Pferdes zu wohnen.

Auch an die Stelle der bisherigen Reithallen sollen Wohngebäude treten, die der Troisdorfer Architekt Joachim Kneutgen und Eric Schütz als Bauträger errichten werden.

„Ich werde auch da wohnen“, kündigte Lukas Blatzheim an, Initiator des Projekts, der das Vorhaben nach eigenen Angaben allein entwickelt hat: Der Sohn des ehemaligen Stadtwerkegeschäftsführers ist zwar in Troisdorf geboren, „aber ich habe nie da gelebt“.

Völlig in die Jahre gekommen sei die denkmalgeschützte Anlage, sagt Lukas Blatzheim, „runtergewirtschaftet“ seien die Gebäude. Die Boxen der Pferde genügten modernen Tierschutzansprüchen nicht mehr. Auch Peter Lohr, der 1. Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins Haus Rott, leugnet dringenden Sanierungsbedarf nicht. „Wir hatten der Stadt einen Investitionsplan vorgelegt“, sagte der Vorsitzende. 250 000 Euro wollte der Verein für die Sanierung von Dach, Elektrik und anderen Anlagen in die Hand nehmen. Die Stadt aber sei in den Gesprächen von einer Million Euro ausgegangen – „das konnten wir nicht stemmen“. Seit dem 1. Januar nun ist der 1974 gegründete Verein nicht mehr Pächter, in einem mehrstufigen Verfahren geht der Besitz an der Immobilie an die Investoren über.

Nördlich der bisherigen Anlage soll es auch in Zukunft zwei Reithallen geben; die neuen Stallungen und Lagergebäude umrahmen den offenen Reitplatz, eine Rennbahn werde es ebenso geben wie einen Aquazirkel und einen Dressurplatz, kündigte Betreiber Blatzheim an. Platz für etwa 50 Pferde werde es geben – zehn weniger als heute, wobei mit zusätzlichen 8000 Quadratmetern Weide mehr Platz als bisher zur Verfügung stehe.

Nach der Fertigstellung der Reitanlage, so ist es geplant, weichen die heutigen Hallen einem neuen Wohngebäude. Von einer „schönen Koexistenz“ mit dem Reit- und Fahrverein spricht Lukas Blatzheim, „die sind hier und die bleiben hier“.

Dass der Breitensport von der Anlage vertrieben werde, wie Kritiker erklärten, weise er zurück, so Blatzheim: Ein Stalltrakt sei reserviert für Vereinsmitglieder, nach wie vor werde der Verein Turniere für den Breitensport anbieten können. Und auch das monatliche Ponyreiten werde es weiterhin geben, sicherte Blatzheim zu.

„Der Schulbetrieb bleibt beim Verein“, bestätigt auch Vorsitzender Peter Lohr, für „kleines Geld“ sei das immer angeboten worden. Eine weitere Klausel im Vertrag zwischen Stadt und Käufern sehe vor, dass die neuen Eigentümer dem Verein an mehreren Tagen im Jahr die Anlage für Veranstaltungen überlassen müssten.

Gemeinsam mit einem Reitlehrer, der Pferde im Haus Rott stehen hatte, hätten etliche Mitglieder die Anlage mit dem Ziel Köln-Merheim verlassen, berichtete Peter Lohr. Dass es an den Mehrkosten lag, die er auf 40 Euro im Monat beziffert, während andere Mitglieder von deutlich massiveren Preisanhebungen sprechen, könne er sich „nicht vorstellen“.

„Naheliegend“ ist für den neuen Betreiber Lukas Blatzheim die Anhebung der Preise für das Einstellen von Pferden. Schließlich, so Blatzheim, sei die Anlage bislang die „rückschrittlichste im Kreis“.

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