Kommunalpolitik im KreisDas neue Gesicht des Rates – Blick auf Troisdorf

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Eine konstituierende Sitzung des Stadtrates in der Troisdorfer Stadthalle

Eine konstituierende Sitzung des Stadtrates in der Troisdorfer Stadthalle

  • Nach der Kommunalwahl schauen wir uns in einer neuen Serie die neuen Stadt- und Gemeinderäte an, lenken den Blick auf Frauenanteil, Altersstruktur und Berufe.

Troisdorf – Man sah nur das halbe Gesicht der Stadtverordneten, auf das Tragen von Masken auch am Sitzplatz hatten sich die Stadtratsmitglieder zu Beginn der konstituierenden Sitzung verständigt. Und doch entstand der Eindruck, dass das Gesicht des Stadtrats nach der Kommunalwahl 2020 ein jüngeres ist als 2014. Ein Eindruck, der nicht ganz falsch ist.

Die Statistik revidiert freilich das Bild eines deutlich verjüngten Gremiums, mit einem Durchschnittsalter von 52,0 Jahren liegt der Wert nämlich um nur 1,4 Jahre unter dem von 2014. Die durchschnittlich jüngste Fraktion bilden die neun Grünen im Stadtrat (43,2 Jahre), die AfD kommt nach eigenen Altersangaben auf einen Durchschnitt von 73,5 Jahren. Linke und Die Fraktion, gebildet aus UWG Regenbogen und Die Partei, kommen gleichermaßen auf glatt ein halbes Jahrhundert Durchschnittsalter.

Zwei Frauen weniger im Parlament als 2014

„Gealtert“ ist die CDU-Fraktion, die 19 im Durchschnitt 55,6 Jahre alte Mitglieder entsendet – 1,2 Jahre mehr als noch vor sechs Jahren. Deutlich verjüngt hat sich die SPD um 3,7 Jahre auf nun noch 50,2. Sie stellt mit Ron Jascha Marner (21) und Nico Novacek (22) auch die jüngsten Ratsmitglieder überhaupt.

25 Jahre alt ist Simon Wasner (CDU), der vor sechs Jahren noch für die SPD antrat und gewählt wurde. Senior in der CDU-Fraktion ist Klaus Schlicht aus Eschmar (76), älteste Vertreterin der SPD ist Edith Piekatz-Fügenschuh (69).

Während in der ersten Sitzung der neuen Kommunalvertretung nicht zuletzt über die Gleichstellungsparagrafen in der städtischen Hauptsatzung diskutiert wurde – auf Wunsch von SPD und Grünen wurden auch Inter- und Transmenschen in die Satzung aufgenommen –, zeigt der Blick in die Liste der Ratsmitglieder, dass hier bis zur Gleichstellung noch viel zu tun ist. Gerade einmal ein Dutzend Frauen haben Mandate im Stadtrat, 38 Sitze gingen an die Männer. Und damit befinden sich die Troisdorfer Kommunalpolitikerinnen noch nicht einmal auf einem – wenn auch langsamen – Vormarsch: 2014 hatten sie noch zwei Geschlechtsgenossinnen mehr im Stadtparlament.

Acht Rentner und Pensionäre im Rat

Dabei gibt es rein männlich besetzte Fraktionen wie die Duos von FDP und AfD sowie Die Fraktion, ein gemischtes Doppel stellt die Linke. Bei der SPD stehen fünf Frauen acht Männern gegenüber, und selbst bei den Grünen sitzen sechs Männer in der Fraktion, aber nur drei Frauen.

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Noch schlechter steht es, schaut man auf die größte Fraktion im Stadtrat, die CDU: 16 der insgesamt 19 Mandate wurden mit Männern besetzt, nur drei Mandate haben Frauen inne. Immerhin führt Katharina Gebauer die Fraktion – als einzige Frau im Stadtrat.

Das ehrenamtliche Engagement in der Kommunalpolitik frisst Zeit – und so nimmt es nicht wunder, dass allein acht Rentner oder Pensionäre sich dieser Aufgabe widmen, Lehrer und andere Berufstätige im Beamtenstatus stellen eine weitere große Gruppe der Kommunalpolitiker. Im Stadtrat sitzen aber auch ein Krankenpfleger und eine weibliche Kollegin, drei Studierende, ein Dutzend Angestellter und ein Facharbeiter.

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