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Kraftvoll und liedhaftFaurés Requiem in Troisdorf – Die Intention gewürdigt

Lesezeit 2 Minuten
Sorgfältig und konzentriert interpretierten der Figuralchor, die Solisten, Streicher und Organist Faurés Requiem.

Sorgfältig und konzentriert interpretierten der Figuralchor, die Solisten, Streicher und Organist Faurés Requiem.

Troisdorf – Es ist vorstellbar, dass Gabriel Fauré (1845–1924) mit der Aufführung seines Requiems in St. Hippolytus Troisdorf sehr zufrieden gewesen wäre. Denn Michael Veltman setzte auf eine Interpretation, die, wie er eingangs den Besuchern erklärte, dem Original des Komponisten und der damaligen Aufführungspraxis entsprochen haben dürfte.

So arrangierte er das Orchester in weiten Teilen nur aus tiefen Streichinstrumenten (Eva Maria Wolsing, Christiane Veltman, Klaus Bona, alle Bratsche, Felicia Meric, Beate Starken, beide Cello, Constantin Herzog, Kontrabass) und Orgel, verzichtete auf Holz- und Blechbläser. Dieses Besetzung förderte den Kontrast zwischen einem sonoren, bisweilen kraftvollen, orchestralen Fundament und dem liedhaften, von allen Sängerinnen und Sängern einfühlsam und liebevoll ausgeführten Gesang. Ganz ohne hohes Instrument kam das Requiem freilich nicht aus, etwa im Sanctus, als das warme Spiel der Violine den schönen Wechselgesang zwischen Ober- und Unterstimmen verzierte.

Verzicht aufs Strafgericht

Veltman hatte beim Einstudieren in jedem der sieben Sätze der Intention Faurés Rechnung getragen, ein „intimes, fried- und liebevolles Requiem zu komponieren“. Was zur damaligen Zeit auch umstritten war, vor allem weil der französische Komponist und Organist auf das „Dies irae“ verzichtete. Hier wäre das himmlische Strafgericht und die Androhung der Höllenqualen musikalisch zu bebildern gewesen, was wiederum Faurés Auffassung widersprach.

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Viele große Momente hat das Requiem, die vom Figuralchor, den Solisten, Streichern und von Organist Gregor Moser sorgfältig und konzentriert wiedergegeben wurden. Etwa das Offertorium mit dem bedächtigem Auftakt des Orchesters, dem eine Sequenz perfekt ausgewogenen A-cappella-Gesangs des Chores folgte. Oder das Gebethafte, das Veltman in das Bitte legte, „die Seelen zu bewahren..., dass die Hölle sie nicht verschlinge, noch dass sie hinabstürzen in die Finsternis“.

Gesangssolisten und Chor auf hohem Niveau

Aufwendig dürften sich die Proben gestaltet haben angesichts der ausdauernden Bildhaftigkeit, die die Ausführenden an den Tag legten. Auch der dynamische Schliff, den Veltman den Choristen abgewann, wirkte sich auf das genussvolle Klangerlebnis aus.

Auf hohem Niveau präsentierten sich die beiden Gesangssolisten. Bariton Benjamin Hewat-Craw etwa im „Libera me“, dem er mit leicht tenoraler Klangfärbung durchaus lyrischen Anstrich gab. Nicole Ferrein, die häufig mit Veltman-Ensembles musiziert, sang sich unter anderem im „Pie Jesu“ in die Herzen der Besucher.

Faurés „Maria, Mater gratiae“, das neben dessen „Tantum ergo“ dem Requiem vorangegangen war, widmete sich Ferrein mit der Choristin Birgit Conradi. Sehr gemütvoll intonierte das Duo auf Augenhöhe das Stück und ließ es, ausschließlich von Mosers Orgel begleitet, klingen wie ein Liebeslied.

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