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Krankenhaus in TroisdorfGFO Kliniken gibt St. Josef im Stadtzentrum auf

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2020 wurde die siebte Etage von St. Josef umgebaut. In einigen Jahren wird die Klinik aufgegeben.

Troisdorf – Seit 2016 führt die Trägergesellschaft der Gemeinnützigen Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) die Kliniken St. Josef und St. Johannes als ein Krankenhaus mit zwei Betriebsstätten. Die Tage von St. Josef in der Innenstadt sind allerdings gezählt: Wie am Montag bekannt wurde, hat der Klinikträger beim Landesministerium für Gesundheit und Soziales (MAGS) einen Krankenhausstrukturfondsantrag gestellt. Wird der positiv beschieden, wird der Träger den Standort St. Josef aufgeben und St. Johannes in Sieglar als Zentralkrankenhaus ausbauen.

Im Zuge dessen werde GFO von derzeit etwa 600 Planbetten – der Zahl maximal genehmigter Betten, nicht identisch mit der Zahl tatsächlich vorhandener Patientenplätze – knapp 100 Betten abgeben, sagte GFO-Regionaldirektor Andreas Heuser. Laut Unterlagen, die der Redaktion vorliegen, ist eine Verlagerung von 242 Betten und der bislang teilweise auch noch doppelt vorgehaltenen Abteilungen nach Sieglar geplant. Für die notwendigen Neu- und Umbauten am Standort Sieglar hat der Träger einen Zuschuss von 173 Millionen Euro beantragt.

St. Josef wird noch einige Jahre weiter geführt

„Wir werden uns für die Versorgung besser aufstellen“, erklärte Andreas Heuser, mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie habe die Entscheidung nichts zu tun. Der Begriff „Schließung“ sei falsch, der Träger bündele und verlagere vielmehr seine Aufgaben.

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In Zukunft werde es zum Beispiel nur eine Anlaufstelle für den Rettungsdienst geben. Auch die Schaffung eines Perinatalzentrums soll im Plan stehen. Dort könnten Risikogeburten betreut werden, für die Schwangere bisher weitere Wege zurücklegen müssen, heißt es.

Fünf, sechs oder auch sieben Jahre würden wohl vergehen, bis in Sieglar die notwendigen Um- und Neubauten fertig sind, sagte Heuser. Bis dahin würden beide Standorte weitergeführt. Und auch danach müsse sich niemand um mögliche Arbeitsplatzverluste sorgen, versicherte der Regionaldirektor. „Wir brauchen alle Hände und Köpfe, die wir haben.“

Linke kritisiert Landrat scharf

Empört reagierte Frank Kemper, der Fraktionsvorsitzende der Partei „Die Linke“ im Kreistag, auf die „Schließung“ von St. Josef und die „Vernichtung von Klinikbetten“: Vor allem aber angesichts der Tatsache, dass Landrat Sebastian Schuster erst am Montag die Kreistagsfraktionen unterrichtet habe, obwohl der GFO-Antrag vom 12. März datiere, bleibe ihm „die Spucke weg“, erklärte Kemper.

Darüber hinaus habe der Landrat schon vorab „am Kreistag vorbei“ sein Einvernehmen erklärt. Kemper wörtlich: „Wofür wird der Kreistag dennoch gewählt?“

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