Nach Überfall auf 64-JährigenPolizisten durchsuchen Unterkunft am Fluchtweg

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Von der kommunalen Unterbringungseinrichtung aus machten sich Beamte auf die Suche nach der Tatwaffe.

Von der kommunalen Unterbringungseinrichtung aus machten sich Beamte auf die Suche nach der Tatwaffe.

Troisdorf – Um 5 Uhr fuhren die Mannschaftstransportwagen der Bereitschaftspolizei an der kommunalen Unterbringungseinrichtung an der Rathausstraße vor. Die Mordkommission unter Leitung von Kriminalhauptkommissar Jürgen Hülder ließ die etwa 20 Bewohner überprüfen.

Ein 64 Jahre alter pensionierter Polizist war am späten Montagabend an Glascontainern auf dem Parkplatz eines Verbrauchermarktes an der Spicher Straße von hinten überfallen worden, als er Flaschen sammelte. Das ist eines seiner Hobbys. Der Angreifer hatte ihm mit einem scharfen Metallgegenstand schwerste Verletzungen an Händen sowie Armen zugefügt und war dann mit dem Fahrrad des Opfers geflüchtet. Nach den immer noch vagen Angaben des Opfers richtet sich der Verdacht gegen einen dunkelhäutigen Täter. Konkrete Anschuldigungen aber gebe es nach wie vor nicht, wie Pressesprecher der Bonner Polizei, Robert Scholten, auf Anfrage dieser Zeitung erklärte.

Acht Stunden Notoperation

Schon zweimal musste das Opfer inzwischen operiert werden. In der Tatnacht noch war eine achtstündige Notoperation notwendig. Der Troisdorfer befindet sich zwar auf dem Weg der Besserung, ihm gehe es aber sehr schlecht, berichtete seine Frau in einem Gespräch mit dieser Zeitung.

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Die am Freitag von den Ermittlern durchsuchte Adresse liegt an einem möglichen Fluchtweg, wird eine Linie vom Tatort am Kreisel Spicher/Uckendorfer/Bonner Straße über den Fundort des Fahrrads in der Nähe des Schulzentrums an der Edith-Stein-Straße, zu der Unterkunft gezogen.

Rund 15 Menschen wurden im Zuge dieser Maßnahme überprüft. Einzeln wurden sie zu einem der VW-Busse gebracht. Die Beamten postierten sich vor den Türen der Zimmer und sicherten das Gebäude auch von außen und an der Eingangstür. Die Kontrollen wirkten für den außenstehenden Beobachter sehr entspannt, ein Eindruck, den Scholten bestätigt. Es gab weder laute Worte noch hektische Aktivitäten. Anwohner berichteten im Vorbeigehen von einem angenehmen, nachbarschaftlichen Zusammenleben mit den Männern in der Einrichtung.

Felder und Gebüsch durchgekämmt

Noch während der Überprüfungen wurden mehrere Gruppen der Bereitschaftspolizei losgeschickt. Sie durchkämmten die umliegenden Felder und Gebüsche, suchten zudem in den Vorgärten der Häuser, die auf dem Weg durch Sieglar liegen. Zwei Altkleider-Sammelbehälter wurden einer Untersuchung unterzogen. Parallel dazu fuhr ein Mannschaftstransportwagen zu dem Parkplatz des Verbrauchermarktes.

Dort schwärmten die Beamten aus, um Böschungen entlang der nahen Autobahn 59 und Gebüsche entlang der Straßen rund um den Tatort erneut genau unter die Lupe zu nehmen. Denn nach wie vor konnte die Tatwaffe nicht gefunden werden; es ist immer noch nicht gesichert, welcher Art der Gegenstand war, mit dem der 64-Jährige so schwer verletzt wurde. An der Waffe haben die Fahnder besonderes Interesse. Ähnlich wie am aufgefundenen Fahrrad könnten sie darauf sicher DNA-Spuren abnehmen können.

Spezialisten der Mordkommission werden nun das Opfer ein weiteres Mal befragen, in der Hoffnung, dass der 64-Jährige seine bisherigen Aussagen präzisieren kann. Eine heiße Spur können sie bislang nicht verfolgen. Zudem gab es bislang nicht viele Hinweise. Gleichwohl bittet die Polizei um weitere Angaben zu möglichen Beobachtungen am Montagabend zwischen 23 und 23.30 Uhr rund um den Parkplatz an der Spicher Straße unter 0228/15 0.

Am Rande der Überprüfungen an der Rathausstraße ereignete sich ein kurioser Vorfall. Beim Vorbeifahren zwischen einem Grünstreifen einer Fußgängerquerung und den abgestellten Polizeifahrzeugen unterschätzte ein Autofahrer offenbar die Breite seines Wagens. Mit seinem rechten Außenspiegel riss er den linken Spiegel des VW-Busses ab. Zunächst fuhr er weiter, drehte aber um und kehrte an die Unfallstelle zurück.

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