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Nachspiel für ReptilienretterNach dem Schildkrötenangriff droht Polizisten Geldbuße

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Störenfried: Schildkröte

  • Am Dienstag hatten Polizisten eine Schildkröte in einem Kreisverkehr an der Uckendorfer Straße eingefangen.
  • Ein Passant gab ihnen daraufhin einen Hinweis über den möglichen Herkunftsort der Schildkröte.
  • Dort entließen die Polizisten schließlich auch das Reptil.
  • Nun wird ermittelt, ob es sich dabei um eine Ordnungswidrigkeit handelte.

Troisdorf – Gut gemeint haben es die Polizisten, als sie die Schildkröte, die am Dienstag im Kreisverkehr an der Uckendorfer Straße auftauchte, einfingen, zum Rotter See brachten und dort ins Wasser entließen. Das aber war ein Fehler.

Wie berichtet, hatte ein Passant den Beamten den Hinweis gegeben, dass es sich um eine Sumpfschildkröte handele, die vermutlich aus dem Rotter See stamme. Mit der Artenbestimmung lag der Spaziergänger falsch, wie sich herausstellte. „Wir gehen davon aus, dass es sich um eine Schmuckschildkröte handelt“, sagte Kreispressesprecherin Rita Lorenz auf Anfrage.

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Die Polizei hatte das Amt für Umwelt- und Naturschutz des Rhein-Sieg-Kreises eingeschaltet, nachdem der Irrtum aufgefallen war. Nunmehr liegt die Vermutung nahe, dass das Reptil von seinem Halter ausgesetzt worden oder ausgebüxt ist. Wann und wo, das weiß man freilich nicht.

Aussetzen von Tieren eine Ordnungswidrigkeit

„Grundsätzlich ist das Aussetzen von Tieren eine Ordnungswidrigkeit“, erklärt Rita Lorenz. Diese könne mit einer Verwarnung oder auch mit einem Bußgeld bis zu 5000 Euro geahndet werden. Ob die betreffenden Polizeibeamten eine solche Ordnungswidrigkeit begangen haben, indem sie die eingefangene Schildkröte am Rotter See freiließen, werde geprüft. Eine Rolle spiele dabei die Intention ihres Handelns und die Frage, ob die Kröte Schaden anrichten könne.

Auf ihrer Facebook-Seite räumt die Kreispolizeibehörde den Fehler ein. „Laut Angaben eines Experten vom Museum Koenig kommt die Schmuckschildkröte in vielen Gewässern durch Aussetzung oder Flucht häufiger vor und ihr droht vermutlich keine Gefahr durch das hiesige Klima“, heißt es dort weiter. Und: „Die Schildkröte hätte in eine Auffangstation gebracht werden müssen.“

Eine private „Schildkröten-Hilfe“ gibt es etwa in Leverkusen. Ein Problem ist, dass die Helfer nicht immer erreichbar sind. Sowohl Rita Lorenz als auch Frank Neubert von der Polizei kündigten an, den aktuellen Fall zum Anlass zu nehmen, in der Polizeibehörde zu klären, wie in Zukunft mit Tierfunden umzugehen ist. (kh)

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