Sanierung des Aggua-FreibadesRat stellt Weichen für Erneuerungen – FDP verärgert

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Aggua-Bad Sanierung

Das Aggua-Bad in Troisdorf muss saniert werden.

  • Auch ohne Bürgerbegehren startet die Sanierung des Aggua-Freibads.
  • Die Fraktionen sind überwiegend zufrieden mit den anstehenden Sanierung.
  • Troikomm muss nach dem Ratsbeschluss den Umbau des Freibades neu planen.

Siegburg – Erst mit Spannung, dann mit großer Erleichterung und Freude verfolgten rund 50 Besucher die Ratssitzung, in der die Zukunft des Aggua-Freibads auf der Tagesordnung stand. Viele gehörten zu den Unterstützern des Bürgerbegehrens zum Erhalt von Schwimmerbecken und Sprungturm, viele trugen die rote Vereinskleidung der DLRG. Die Lebensretter hatten um ihre Trainingsmöglichkeiten gefürchtet.

Auf die Folter gespannt wurden sie nicht: Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski erläuterte, dass eigentlich nur die Zulässigkeit des Begehrens festgestellt werden solle. 4000 der insgesamt 8400 Unterschriften wurden im Rathaus geprüft, 3700 seien nötig gewesen. „Kein Zweifel, die Kriterien sind erfüllt“, stellte dann Alexander Biber, Fraktionschef der CDU, fest. Die Zahlen hatten offenbar Eindruck gemacht: Biber schlug vor, sofort in der Sache zu entscheiden.

Pooldeck für das Aggua-Freibad soll kommen

Bei Enthaltung der FDP fiel dann die Entscheidung, eine neue Planung seitens des städtischen Konzerns Troikomm zu fordern, die den Erhalt und die Sanierung des 50-Meter- Schwimmerbeckens, des Sprungturms und des Tauchbeckens vorsieht. Gleichzeitig soll auch an die Nichtschwimmer mit einem eigenen Becken gedacht werden. Wie berichtet, hatten die Planungen des Aggua hierzu ein „Pooldeck“ vorgesehen, mit einem 1,35 tiefen Becken und einer zweiten Ebene, von der aus Eltern ihre Kinder im Blick behalten können.

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„Es kann nicht das Ziel sein, nur ein Angebot für die Schwimmer zu haben“, betonte Biber. Dass der Bürgerentscheid jetzt obsolet ist, sieht der Fraktionschef als Vorteil: So spare man Zeit , von der man ja durch das Bürgerbegehren schon verloren habe. Anfang April waren alle Planungen auf Eis gelegt worden.

Thomas Möws , Fraktionschef der Grünen, führte aus, man habe sich mit der Entscheidung nach interner und externer Diskussion schwer getan. Seine Fraktionskollegin Angelika Blauen sei es gewesen, die das Thema „wieder in den Rat getragen“ habe.

FDP verärgert über Sanierungsmaßnahmen

Da hätte es nach Ansicht von Leo Müller (Regenbogenpiraten) von Anfang an hingehört. Die Angelegenheit habe „Schwächen bestimmter Strukturen“ gezeigt. Nachkarten sei müßig. Aber gerade über kommunale Großprojekte müsse in Rat und Hauptausschuss nachgedacht werden, statt Entscheidungen des Troikomm-Aufsichtsrats einfach abzunicken.

„Das Ergebnis freut uns“, stellte Harald Schliekert, Fraktionschef der SPD, fest, die das Begehren offen unterstützt hatte. Das Schwimmerbecken sei ein „Teil der Daseinsfürsorge, den man den Leuten nicht so einfach wegnehmen darf“. Bestimmte Leistungen, die die Kommune erbrächten, dürften nicht allein von den Kosten abhängen. Biber dankte er dafür, dass weitere Beratungen jetzt im Rat stattfänden.

„Wir halten das für die falsche Entscheidung“, sagte Dietmar Scholtes (FDP) und stellte in Frage, dass man nach der letzten Sanierung vor 40 Jahren jetzt das Konzept einfach behalten wolle. Trotzdem wolle sich seine Fraktion dem Erhalt von Schwimmerbeckens und Tauchturm nicht verschließen – die Liberalen enthielten sich bei der entsprechenden Abstimmung der Stimme, ebenso wie die fraktionslose Edith Geske. Die Linke und die AfD trugen die Mehrheitsentscheidung mit. Für den Neubau eines 25-Meter-Außenbeckens und weiteren Attraktionen sowie die Sanierung von 50-Meter-Becken samt Sprunganlage rechnet man bislang mit Kosten von 10,8 Millionen Euro.

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