VerkehrswendeTroisdorfer probieren auf „Cargobike-Roadshow“ Lastenräder aus

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Sina Pfister, Klimaschutzmanagerin Eitorf, testete das Angebot mit Leo und Antonia (beide 3). 

Troisdorf – In vielen Kommunen gehören Lastenräder bereits zum Stadtbild. Auch die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) hat die Gefährte in ihr Leihradsystem integriert. Dass Lastenräder durchaus dafür ausgelegt sind, auch Personen zu befördern, zeigten die Veranstalter der „Cargobike Roadshow“ auf dem Platz vor der Troisdorfer Stadthalle.

Organisiert wird die Tour von der AGFS, der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundliche Städte, der auch Troisdorf und Siegburg angehören. Arne Behrensen, Geschäftsführer der veranstaltenden „Verkehrswende-Agentur und Projektschmiede rund ums Lastenrad“, betonte, man werbe mitnichten für ein bestimmtes Modell, sondern lasse die Menschen Probe fahren, „um für das Lastenrad an sich zu werben.“

Lastenräder haben sehr belastabaren Rahmen

Was ein solches ausmache, sei rechtlich nicht genau festgelegt – theoretisch könne es auch ein Tourenrad mit übergroßem Gepäckträger sein. „Natürlich sind klassische Lastenräder mehr für den Transport konzipiert. Sie haben zum Beispiel einen belastbareren Rahmen“, sagte Behrensen.

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Eine Vielzahl an Modellen von Lastenrädern konnten die Besucher ausprobieren. 

Er unterscheidet in Midtail- und Longtail-Varianten, bei denen der Stauraum in der Mitte oder am hinteren Ende des Rades angelegt ist. Modelle für eine Frontbeladung heißen Longjohn-Räder.

E-Motor erhöht den Preis

Und die könnten unterschiedlicher nicht sein: Ein Bike hat einen besonders belastbaren Gepäckträger, auf dem zwei Kinder oder ein Erwachsener sitzen können. Ein anderes ähnelt einer Rikscha, hier sitzen die Mitfahrenden vorn. Sogar über Kurvenneigetechnik oder Babyschalen-Halterung verfügt eines der Modelle, die alle mit E-Motor ausgestattet sind.

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Joschka Mertesacker testete mit Ronja (3) und Lale (6) ein Longtail-Rad mit Raum für Gepäck oder Passagiere am Ende.

Das schlägt sich im Preis nieder. „Die Kosten beginnen bei 3000 Euro. Ohne E-Motor sind sie natürlich billiger, aber so ist es leichter zum Ausprobieren. Aber wir verkaufen die Räder ja nicht, sondern vermitteln an die Hersteller“, sagte Behrensen. Den Nutzen der Lastenräder sah auch Julia Oberdörster, Klimaschutzmanagerin der Stadt Siegburg: „Ein Auto steht 23 Stunden am Tag ungenutzt herum. Und einen Parkplatz anzulegen kostet 15.000 Euro. Diese Flächen kann man viel sinnvoller nutzen.“

Das Potenzial von Car-Sharing und Lastenrädern müsse besser genutzt werden. „Da, wo Busse nicht fahren und auf Autos zurückgegriffen wird, müssen Lastenräder her“, forderte Oberdörster. Bis zu fünf Kilometern sei man mit dem Rad sogar schneller.

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Neugierig drehten die Gäste ihre Runden an der Stadthalle. „Es ist schon toll, mit so einem Lastenrad zu fahren, aber wir wüssten auch nicht, wo wir es abstellen sollen. Wir haben zwar eine Garage, aber in der Stadt wird das schwierig“, sagte der Bonner Martin Rietscher, der zuvor mit seiner 14 Monate alten Tochter Kira Malin gefahren war.

Besonders das Modell mit drei Rädern gefalle ihm. „Aber leider sind sie etwas teuer – vielleicht suchen wir mal nach einem günstigen Gebrauchtem.“

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