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Zeugen sagen ausFrau lebt seit Monaten in Todesangst vor Ex-Freund

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Symbolbild

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Troisdorf/Siegburg – „Die Todesangst holt mich immer wieder ein.“ Seit 16 Monaten lebt eine 34-Jährige im Ausnahmezustand, seitdem ihr Ex-Freund sie in ihrem Auto misshandelte und bedrohte. Zwei junge Frauen hatten am Tattag im Juni 2018 in Sieglar ihre Hilfeschreie gehört und waren eingeschritten.

Zum Prozessauftakt vor dem Schöffengericht stritt der Angeklagte alles ab. Es habe lediglich ein Handgemenge im Auto gegeben, so der 40-Jährige. „Ich war wütend, weil sie mich beim Jugendamt angezeigt hatte.“ Deshalb habe er seine beiden Kinder aus früheren Beziehungen nicht mehr sehen dürfen. Beim Aussteigen habe er ihren Autoschlüssel und ihr Handy mitgenommen, „um es später gegen meins zu tauschen, das sie mir weggenommen hatte“, so der Angeklagte. Beides habe er später im Müll entsorgt.

Ausspäh-App auf dem Handy

Die Zeuginnen hatten indes beobachtet, dass der massige Mann die schlanke Frau auf den Fahrersitz drückte und ihr den Mund gewaltsam zuhielt, „um sie am Schreien zu hindern“. Die Frau habe versucht, aus dem Auto zu fliehen, er sie immer wieder zurückgezogen. Erst als sie schrien: „Lassen Sie die Frau los, wir rufen die Polizei!“ ließ er los, so dass sie flüchten konnte. Er habe im Auto herumgewühlt und sich entfernt. Sein Handy wurde später unter der Fußmatte auf der Beifahrerseite gefunden. „Die Polizei meinte, es sei ja gar nichts drauf“, sagte die 34-Jährige. „Er hat es wohl auf Werkseinstellung zurückgestellt.“

Sie schilderte im Zeugenstand, dass sie die Beziehung, die geprägt war von seiner Eifersucht und seiner Gewalt, ein halbes Jahr zuvor beendet hatte. Danach habe er ihr nachgestellt, offenbar spähte er ihr Handy aus: „Er zeigte mir im Auto, dass er auf alle meine Daten, Kontakte, Fotos Zugriff hatte.“ Bei dem Treffen habe er ihr eigentlich ihre restlichen Sachen übergeben sollen, so die Geschädigte. Stattdessen habe er sie als Lügnerin und Schlampe beschimpft und sie mit dem Tod bedroht, ihr ein Fleischmesser an den Hals gehalten. Dass es bei dem Streit um Eifersucht ging, bekamen auch die jungen Zeuginnen mit.

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Der Prozess wird fortgesetzt. Dann sollen weitere Zeugen gehört werden, unter anderem die Ärzte und die Polizeibeamten. Die Frau leidet bis heute unter den Folgen: Sie leidet unter Ängsten und Albträumen, hat ihre Arbeitszeit reduziert und die Wohnung umgebaut: „Ich lebe in einem Sicherheitstrakt.“

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