SeilbahnunglückErmittler haben Hinweise auf absichtliche Deaktivierung der Bremse

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Seilbanhunglück Lago Maggiore Stresa

Das Wrack einer Seilbahngondel in Stresa

Rom – Nach den Festnahmen wegen mutmaßlicher Manipulationen an der Seilbahn am Monte Mottarone in Norditalien haben die Ermittler Hinweise darauf, dass die Bremse absichtlich deaktiviert wurde. Es gebe eine Aussage, wonach eine Vorrichtung deaktiviert wurde, um eine Störung zu vermeiden, sagte ein Carabiniere im italienischen Fernsehen am Mittwoch. Die habe dann dafür gesorgt, dass die Notbremse nicht griff.

Die Störung hätte dem Polizisten zufolge sonst zu einem langsamen Ablauf geführt. „Man wollte die Seilbahn in Betrieb halten, auch als sich das Problem offenbarte.“ So sei die Notbremse gesperrt gewesen, damit weiter Menschen transportiert werden konnten. Dadurch sei es aber auch zu der „dramatischen Fügung“ gekommen, dass die Notbremse nicht griff, als eines der Kabel riss.

Drei Mitarbeiter des Seilbahnbetreibers in Haft

Nach dem Gondelunglück in Norditalien mit 14 Toten sind Medienberichten zufolge drei Menschen festgenommen worden. Dabei handele es sich um Mitarbeiter des Seilbahnbetreibers Ferrovie del Mottarone, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Mittwochmorgen. Darunter sei auch ein Manager.

Ermittler hätten festgestellt, dass ein Sicherheitsbremssystem „manipuliert“ worden sei, um Verspätungen des Seilbahnbetriebs zu vermeiden, zitierte Ansa die ermittelnde Staatsanwältin Olimpia Bossi.

Video vom Seilbahnunglück beschlagnahmt

Die Staatsanwaltschaft hatte am Dienstag das Video einer Überwachungskamera beschlagnahmt, das den Unfall zeigt. Darauf sei zu sehen, wie sich die Gondel am Sonntag kurz vor der Bergstation am Monte Mottarone westlich des Lago Maggiore befunden habe, als plötzlich ein Seil riss und die Kabine talwärts abstürzte, hieß es.

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Mehrere der 15 Passagiere wurden aus der Gondel geschleudert. Diese blieb am Ende völlig zerstört an einem Baum hängen. Nur ein kleiner Junge, der seine Familie bei dem Unglück verlor, überlebte. Die Seilbahn verbindet den Ort Stresa mit dem rund 1500 Meter hohen Monte Mottarone.

Erst seit Samstag dürfen Seilbahnen in ganz Italien im Zuge von Lockerungen der Corona-Beschränkungen überhaupt wieder Ausflügler transportieren. (dpa)

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