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Schlossstraße soll schöner werdenPlaner stellen Bensbergs rosige Zukunft vor

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Beim Infoabend zur Entwurfsplanung der Bensberger Schloßstraße gibt es viele Bedenken wegen der Bäume. 

Bergisch Gladbach – Der Ratssaal in Bensberg ist rappelvoll, der Abend zeigt: Es gibt viele Menschen, die sich für ihren Stadtteil interessieren. Fast 200 Bensberger sind zum Infoabend gekommen.

Zwar hagelt es auch noch einmal Kritik am Konzept zur Umgestaltung der Schloßstraße. Aber viele im Saal verlieren ihre Bedenken, die sie vorher hatten. Das zeigt nicht zuletzt der Applaus am Ende der Veranstaltung. "Es geht um das große Ganze“, sagt Frank Flor vom Kölner Landschaftsarchitekten-Büro Club L 94 gleich zu Beginn der Präsentation seines Siegerentwurfs.

Feinheiten geben der Schloßstraße neuen Glanz

Diesmal geht es zwar auch um die strategischen Linien. Vor allem aber werden Details gezeigt, die Feinheiten, denn sie sind es, die der Schloßstraße am Ende neuen Glanz verleihen werden. Blitzlichtartig beleuchtet Flor anhand von Fotos und Entwürfen, wie die Schloßstraße aussehen soll. Es geht um viele Themenbereiche: Barrierefreiheit, Bepflanzung, Wochenmarkt, Spielplätze, Bodenbelag, Brandschutzkonzept.

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Alles Anforderungen an eine Straße, die berücksichtigt werden müssen. Um Kritikern, den Wind aus den Segeln zu nehmen, betont er: "Hier geht es um das große Ganze.“

Heiße Diskussionen um die Parkplätze

Mit seinem Beispiel: "Wo ein Baum steht, kann kein Auto stehen“, spielt er auf das heiß diskutierte Thema an, wie viele Parkplätze die Schloßstraße behalten soll. Geeinigt hat man sich mit den Geschäftsleuten auf knapp 100. Offenbar ein guter Kompromiss: Denn dazu gibt es keine Nachfragen mehr.

Anders ist das beim derzeitigen Streitthema Nummer eins, der Bepflanzung der Straße. Provozierend kommt die Bitte aus dem Publikum: "Die Bürgerschaft würde es Ihnen danken, wenn keine gesunden Bäume gefällt werden.“ Christian Nollen, Leiter der Abteilung Stadt-Grün, ist nicht zu beneiden, einige Leute im Saal sind mit der geplanten Bepflanzung nicht einverstanden.

Bäume sollen Schatten spenden

Nollen hält mit Argumenten dagegen. "Aktuell beschatten die 37 Bäume, die gefällt werden sollen, eine Fläche von 652 Quadratmetern. Die zukünftigen 61 Bäume sorgen dagegen für Schatten auf einer Fläche von 1996 Quadratmetern.“

Und Nollen macht Zugeständnisse: Hauptbaumsorte, in Reihe platziert auf der südlichen Straßenseite, soll die weiß blühende Vogelkirsche werden, ausgewählt aufgrund von Forschungsergebnissen: "Die Bäume werden in einer Qualität gepflanzt, dass der Ist-Zustand bereits in fünf bis acht Jahren erreicht wird.“

Eine große Robinie an der Apotheke soll stehen bleiben

Nollen kann auch eine besorgte Frau beruhigen: Die große Robinie, Baum des Jahres 2020, neben der Adler-Apotheke soll stehen bleiben. Allerdings müsse noch untersucht werden, ob das Wurzelwerk gesund ist, berichtet Nollen.

Mehrere Zuhörern empfinden die Mauer, die den Hang neben der Treppenanlage stützt, als bedrohlich, zu massiv, wünschen sich ein aufgelockertes Aussehen – in einer gebrochenen Bauweise oder in Form von Findlingen . "Die Mauer verhindert das Abrutschen des Hangs. Technisch ist das anders nicht lösbar“, entgegnet Martin Hardt, Leiter der Abteilung Verkehrsflächen. 

Ein Mann will alle Autos verbannen

Als ein Mann fordert, die Autos ganz rauszuhalten und die Schloßstraße zur Fußgängerzone zu machen, erhält er sogar einen, wenn auch schwachen Applaus.  "Die Geschäftsleute haben schon genug Probleme mit der Internet-Konkurrenz“, sagt Wolfgang Honecker.

Der Leiter der Stadtplanung habe sich überzeugen lassen, dass Parkplätze vor den Geschäften für Händler überlebenswichtig seien. Er gibt zu Bedenken: "Über eine Geschäftsstraße ohne Geschäfte würde sich auch keiner freuen.“

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Ein Besucher spricht am Ende das aus, was wohl viele im Saal denken: "Das ist ein wirklich starkes Konzept mit einer nachhaltigen Bauweise.“ Darin, dass mit der in die Jahre gekommenen Straße dringend etwas passieren muss, sind sich wohl alle einig. Die Zukunft hat begonnen. So mancher Besucher wird sich nach der Veranstaltung allerdings fragen, warum es so lange gedauert hat, sie zu begrüßen

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