Starkregen in Köln und Region1050 Einsätze in Köln – Kind nach Blitzschlag verletzt

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Unwetter_Siegburg

Der heftige Regen am Freitagabend überschwemmte Straßen wie hier in Siegburg-Kaldauen.

Rhein-Sieg-Kreis/Köln – Starkregen und Unwetter haben am Freitagabend Köln und die Region heimgesucht und zu Tausenden Einsätzen von Polizei und Feuerwehr geführt. Vielerorts sorgte Starkregen für überschwemmte Straßen und Keller, Bahnen fielen teilweise aus.

Bahnverkehr in Köln gestört

In Köln meldete die Feuerwehr auf Anfrage gegen 22 Uhr knapp 1050 Einsätze im Stadtbereich. Dabei handele es sich ausschließlich um Wasserschäden. Bilder und Videos in den sozialen Medien zeigen Wassermassen, die aus Toiletten und Gullys fließen und Menschen, die Autos aus überschwemmten Straßen schieben oder in knietiefem Wasser schwimmen und spielen. Bei der KVB kam es durch den Starkregen zu erheblichen Störungen im Bahnverkehr. Auch die Busverbindungen waren betroffen.

Kind in Düsseldorf nach Blitzschlag verletzt

In Düsseldorf stürzte ein Mädchen nach einem Blitzeinschlag in der Nähe vom Fahrrad und wurde von einem Auto angefahren. Das etwa elfjährige Kind wurde schwer verletzt, wie ein Polizeisprecher am Freitagabend mitteilte. Nach vorläufigen Erkenntnissen war ein Blitz nahe der Gruppe aus sechs Radfahrern eingeschlagen. Getroffen worden sei niemand. Das Kind sei aus zunächst ungeklärter Ursache gestürzt und auf die Fahrbahn geraten, wo es von einem Auto erfasst wurde. Ein Rettungshubschrauber habe wegen des Wetters nicht starten können, deshalb brachte ein Rettungswagen das Mädchen ins Krankenhaus.

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Brand nach Blitzeinschlag

Einen Dachstuhlbrand hat es am Abend in der Stromstraße in der Neustadt-Nord gegeben. Nach Angaben der Feuerwehr stand nach einem Blitzeinschlag ein Dachstuhl in Flammen. Der Brand habe auf den Dachfirst begrenzt werden können. Personenschäden habe es nicht gegeben.

Feuerwehr und Rettungsdienst seien mit 30 Einsatzkräften und zehn Fahrzeugen im Einsatz gewesen. Die Einheiten kamen von den Feuer- und Rettungswachen Innenstadt, Lövenich, Deutz, Weidenpesch, Ehrenfeld und Marienburg.

Gegen 23.30 Uhr waren laut Feuerwehrangaben noch immer rund 630 Einsätze aktiv. Die Freiwillige Feuerwehr Köln war seit den frühen Abendstunden komplett im Einsatz. Das viele Wasser richtete große Schäden an, Personen wurden nicht schwer verletzt. 

300 Einsätze in Hennef

Die starken Regenfälle sorgten unter anderem auch in Siegburg-Kaldauen für überspülte Straßen und Keller. Feuerwehren waren im Dauereinsatz, allein in Hennef gab es gut 300 Einsatzorte. Dort versammelte sich die Feuerwehr auf dem Parkplatz eines Möbelhauses, um die Einsätze zu koordinieren.

Die Kreuzung Königstraße/Jacobistraße war am Freitagabend völlig überflutet. Die Unterführung der Theodor-Heuss-Allee unter den Gleisen der Bahn hindurch stand komplett unter Wasser, nach Angaben der Feuerwehr in Hennef war das bei bisherigen Unwettern noch nie vorgekommen.

110 Einsatzkräfte der Feuerwehr in Königswinter im Einsatz

Bis in den frühen Samstagmorgen waren rund 110 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr gefordert, nachdem das Gewitter mit Starkregen vor allem Gebiete im Berg-Stadtteil Oberpleis betroffen hatte. Zahllose Keller liefen nach Angaben eines Feuerwehrsprechers voll Wasser, Straßen wurden überflutet. Es habe rund 40 Alarmierungen gegeben, wobei bei einzelnen Einsätzen gleich mehrere Keller leergepumpt worden seien. Samstagmorgen rückten erneut einige Kräfte aus, um den städtischen Bau- und Betriebshof bei Aufräum- und Reinigungsarbeiten zu unterstützen.

Stark betroffen war am Abend der in einem Tal liegende Ortsteil Uthweiler, wo Wasser und Schlamm von den Feldern ins Tal in Richtung Pleisbach flossen, die Ortsdurchfahrt überfluteten und Keller unter Wasser setzten. „Es waren unzählige Häuser betroffen“, so der Feuerwehrsprecher. Die Feuerwehr hatte ihr für Großeinsätze vorgesehenes Lagezentrum in der Wache Oberdollendorf besetzt und den Einsatzleitwagen in Uthweiler stationiert. Viele Betroffene, die Hochwasser an Gewässern wie dem Pleisbach kennen, hätten die Folgen des Unwetters relativ gelassen genommen. „Viele konnten sich selbst helfen.“ Ein Landwirt habe beispielsweise mit einem Traktor selbst die Straße gereinigt. (amh/lei/red/csc)

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