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Unglück in Weilerswist16-jähriger Landwirt rammt Mast – 65.000 Menschen ohne Strom

Lesezeit 3 Minuten
Traktor Strommast

Ein Landwirt ist gegen einen Strommast gefahren. 

Erftstadt/Zülpich/Weilerswist  – In großen Teilen von Erftstadt, Zülpich und Weilerswist war am Donnerstag für Stunden der Strom weg. Der Rhein-Erft-Kreis und der Kreis Euskirchen hatten gegen 12 Uhr über die Warn-App „Nina“ eine Warnung herausgegeben. Laut Westnetz waren auch Vettweiß, Bornheim, Nideggen und Swisttal betroffen.

Gegen 15.49 Uhr konnte der Netzbetreiber dann Entwarnung geben: Gut vier Stunden nach dem Ausfall des Netzes war die Versorgung wiederhergestellt.

Verantwortlich für das Unglück war nach Angaben von Westnetz und der Polizei des Kreises Euskirchen ein Landwirt. Der 16-Jährige aus dem Rhein-Sieg-Kreis soll gegen 11.15 Uhr mit seinem Traktor gegen einen Hochspannungsmast gefahren sein, der eine 110.000-Volt-Leitung führte. Der Mast sei dabei umgekippt.

16-jähriger Landwirt für Stromausfall verantwortlich

In der Folge fielen Stromleitungen auf die parallel zum Feld verlaufende Kreisstraße 11, wie die Polizei berichtete. Ein Ehepaar aus der Gemeinde Weilerswist fuhr in die Stromleitung hinein, die 50 und 51 Jahre alten Insassen wurden dabei leicht verletzt. Der Landwirt erlitt ebenfalls leichte Verletzungen.

Nach dem Vorfall waren drei Westnetz-Umspannanlagen in Erftstadt-Lechenich, Weilerswist-Vernich und Zülpich vom Netz. Zwischenzeitlich waren laut Netzbetreiber 65.000 Menschen ohne Strom.

Warum der 16-Jährige frontal gegen den Strommast gefahren ist, ist Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen. Diese versucht herauszufinden, ob die Ursache einen technischen Hintergrund hat oder ob eventuell ein Bedienfehler des jungen Mannes vorlag. In Deutschland dürfen auch Minderjährige mit dem entsprechenden Führerschein landwirtschaftliche Geräte fahren.

Gemeinde Weilerswist hatte mit längerem Stromausfall gerechnet

„Wir arbeiten fieberhaft an der Wiederversorgung“, betonte eine Westnetz-Sprecherin am Mittag. So gab es in Erftstadt-Blessem ab circa 12.30 Uhr wieder Strom, auch Anwohnerinnen und Anwohner aus anderen Ortsteilen berichteten wenig später, dass der Strom wieder da sei. Gegen 15 Uhr vermeldete die Stadt dann via Facebook, dass wieder in ganz Erftstadt Strom fließe. Im Anschluss gab Westnetz dann für alle betroffenen Kommunen Entwarnung.

Die Gemeinde Weilerswist hatte zuvor mit einem längeren Ausfall gerechnet und war mithilfe der Feuerwehren in den Orten unterwegs, um über die Situation über Lautsprecherdurchsagen zu informieren. Auch das Ordnungsamt war im Einsatz.

A1 kurzzeitig gesperrt – Allein in Erftstadt circa 29.000 Menschen betroffen

Die Stadt Erftstadt informierte fortlaufend auf ihrer Homepage und über ihre Social-Media-Kanäle über den aktuellen Stand. Betroffen vom Stromausfall waren die Erftstädter Ortsteile Ahrem, Blessem, Bliesheim, Borr, Erp, Friesheim, Lechenich, Liblar und Niederberg und damit rund 29.000 Bürgerinnen und Bürger.

Die Polizei erhöhte in der Gegend die Präsenz. Im Rhein-Erft-Kreis waren Teile einer Hundertschaft vor Ort, die ohnehin wegen eines geplanten Einsatzes in der Nähe waren. Diese sollten dort für die Bürger ansprechbar sein, sagte ein Polizeisprecher. „Die Leute haben ja Sorgen, haben Angst.“ Nachdem der Strom im Bereich Erftstadt wieder da war, hieß es: „Gefahrensituationen oder Straftaten in Zusammenhang mit dem Stromausfall sind derzeit nicht bekannt.“

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Nach Angaben eines Sprechers der Autobahnpolizei Köln musste kurzzeitig auch die Autobahn 1 gesperrt werden. „Da keine Gefahr für die Verkehrsteilnehmer in diesem Bereich besteht, ist die Sperrung mittlerweile aber aufgehoben“, teilte der Sprecher mit. Nach Auskunft der Stadt Euskirchen waren darüber hinaus die Ampelanlagen an den Kreuzungen Billiger Straße/Eifelring und Winkelpfad/Jülicher Ring ausgefallen. (red mit dpa)

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