Im Kinderzimmer tanzenDas Medien-Projekt „Only Human“ ist virtuell gestartet

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In Interviews berichten Projektteilnehmer zum Beispiel über ihre Rassismuserfahrungen.

In Interviews berichten Projektteilnehmer zum Beispiel über ihre Rassismuserfahrungen.

Köln – Was den Menschen im Kern ausmacht, sieht man am Montagabend in einem Videochat: Er ist ein soziales Wesen. Sonst würden sich wohl kaum 20 Jugendliche und junge Erwachsene aus Köln, Frechen und Wuppertal wöchentlich zusammenschalten, um jeder und jede alleine, aber doch gemeinsam, zu singen und zu tanzen. Die zwei Quadratmeter Teppich zwischen Bett und Schrank dienen als Tanzfläche, das Sofa als Bühne für ein Solo.

„Only Human“ heißt das neue dokumentarische Medienprojekt des Vereins „music4everybody!“, dessen kulturpädagogische und integrative Arbeit „wir helfen“ seit vielen Jahren unterstützt. Das Team dreht unter anderem eine Dokumentation, in der beispielsweise junge Geflüchtete über ihre Erfahrungen mit Diskriminierung und Rassismus erzählen. Gedreht wurde unter strengen Hygiene-Vorschriften das erste Mal am vergangenen Wochenende in Frechen.

Was macht den Menschen aus?

Was heißt Mensch sein für dich, war eine der Fragen in den Einzelinterviews. Die Antwort des 21-jährigen Onur: Mitgefühl zeigen. „Jeder Mensch macht andere Erfahrungen und überwindet andere Probleme. Wir sollten uns gegenseitig verstehen“, sagt er am Montag im Video-Chat.

Bei der geplanten Film-Premiere im November soll es außerdem Tanz- und Gesangsaufführungen geben. Und dafür wird montags fleißig geübt. Eine gewisse Kreativität der Teilnehmer ist erwünscht: Ein Songwriter unterstützt sie, eigene Lieder zu schreiben.

Eigene Ideen einbringen

Solange wegen der Corona-Auflagen keine gemeinsamen Proben möglich sind, trifft sich die Gruppe im virtuellen Raum. Tanzlehrer Adrian Castello richtet die Kamera auf seine Füße aus, damit alle seine Bewegungen genau sehen können. Gesangslehrerin Tanja Brunner macht „Vocal-Coaching am Fließband“, wie sie lachend sagt, und übt mit jedem, der möchte, zehn Minuten Töne treffen.

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„Es funktioniert ganz gut“, sagt Nathalie Gruß, die das Projekt mitbetreut. Die Gruppe ist vor einigen Wochen gestartet, im Moment tauchen noch jeden Montagabend neue Gesichter auf ihrem Computerbildschirm auf. Beworben hat der Frechener Verein das kostenlose Projekt in den sozialen Medien und über den Videostream der digitalen Jugendzentren Köln.

Neben den Proben bietet das virtuelle Treffen jeden Montagabend auch Raum für Gespräche. „Die Teilnehmer bringen viele eigene Ideen ein. Das freut uns natürlich sehr“, sagt Gruß. Viele engagieren sich schon seit Jahren bei „music4everybody!“. Auch Gruß selbst hat einmal als Teilnehmerin angefangen.

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