Sexuelle Gewalt bei JugendlichenZartbitter stellt neues Informationsangebot vor

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Kevin und sein Freund Alex im Dokumentarfilm „Was hilft“

Kevin und sein Freund Alex im Dokumentarfilm „Was hilft“

Köln – Die Beratungsstelle Zartbitter hat ein neues Online-Angebot geschaffen, um über sexuelle Gewalt zu informieren. Angelehnt an den vor zwei Jahren veröffentlichten Dokumentarfilm „Was hilft“ sollen vor allem jugendliche Betroffene und ihre Freundinnen und Freunde erreicht werden.

Die Doku begleitet den 16-jährigen Kevin Cane, der als Dreijähriger Opfer von sexueller Gewalt wurde, auf einer Reise mit seinem Freund Alex, dem etwas Ähnliches passiert ist. Die beiden unterhalten sich über die Vergangenheit, über belastende Erinnerungen und die Tricks der Täter. Außerdem erzählt Kevin, was ihm bei der Verarbeitung der Erfahrungen geholfen hat und welche Reaktionen er sich von seinem Umfeld gewünscht hätte – und weiterhin wünscht.

Fachliche Beratung von Zartbitter

Regisseur Florian Forsch begleitet die beiden mit der Kamera – und hört einfach nur zu. Der Verein Zartbitter beriet die Produktion fachlich und unter anderem „wir helfen“ förderte den Dokumentarfilm finanziell.

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Viele Erkenntnisse aus dem Film flossen nun in die neu geschaffene Internetseite ein. Aus der Beratung wissen Fachkräfte, dass sich Jugendliche oft an gleichaltrige Freunde wenden, wenn sie über Erlebnisse sexualisierter Gewalt sprechen. Sie können sogar manchmal aufgeklärter und kompetenter sein als Erwachsene, weil sie in der Schule mit Präventionsangeboten konfrontiert wurden.

Mitwissen belastet

Trotzdem überfordert und belastet das Mitwissen häufig. In kurzen Filmen, Grafiken und Texten versucht die Internetseite, Antworten auf drängende Fragen zu geben. Zum Beispiel: Darf ich mich jemandem anvertrauen, wenn ich versprochen habe, nichts weiterzusagen? Ist eine Strafanzeige sinnvoll? Wie soll ich reagieren, wenn meine Freundin oder mein Freund sich selbst verletzt?

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Das Angebot gibt auch Tipps zum Umgang mit der Person. Die Autorinnen und Autoren empfehlen, sich so normal wie möglich zu verhalten und weiterhin schöne Dinge zu unternehmen. Außerdem sei es hilfreich, wenn der Freund oder die Freundin einfach nur da ist und nicht ständig nachfragt, was genau passiert ist. Das ist auch ein Anliegen von Kevin: Nicht auf die Rolle des Betroffenen reduziert zu werden.

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