Zur ImpfbereitschaftNRW-Gesundheitsminister spricht mit Klinikpersonal

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Karl-Josef Laumann (CDU), Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.

Düsseldorf/Köln – Die Nachricht von möglichen Vorbehalten gegen die Corona-Impfungen bei Pflegekräften und medizinischem Fachpersonal hatte auch das NRW-Gesundheitsministerium erreicht. Deshalb hatte Minister Karl-Josef Laumann (CDU) zu zwei „Digitalen Impfdialogen“ geladen – um „mögliche Bedenken zu diskutieren und Fragen rund um die Impfung zu beantworten“. Dass der erste Termin mit der Impfpause zusammenfiel, gefiel dem Minister auch nicht: „Aber wir mischen den Impfstoff ja nicht selbst – wir sind angewiesen darauf, dass die Firma Biontech liefert.“

Knapp 400.000 Impfungen seien in NRW bereits durchgeführt und die notwendigen Zweitimpfungen gehen ja weiter, so der Minister – allein in der laufenden Woche seien 70.000 bis 80.000 Zweitimpfungen angesetzt. Beim Thema Impfbereitschaft sei er – „nach allem, was ich so höre“ – zuversichtlich: „Das läuft gut, da muss man sich keine Sorgen machen.“ Carola Holzner, leitende Oberärztin der Notaufnahme am Universitätsklinikum Essen, bestätigte diesen Eindruck vorsichtig.

Gezielte Desinformationen gehen weiter

Nicht überall, aber in vielen Einrichtungen – Altenheimen wie auch Krankenhäusern – lägen die Impfquoten fast bei 100 Prozent. Sandra Postel, Vorsitzende des Errichtungsausschusses der Pflegekammer NRW, mahnte allerdings: „Die gezielte Desinformation geht unvermindert weiter“ – in sozialen Medien, falschen Broschüren und offiziell wirkenden Briefen. In immer neuen Gerüchtewellen würden mal Unfruchtbarkeit, mal Autismus und mal genetische Veränderungen als Folge der Impfungen behauptet – „die Aufklärung“, sagt Postel, „muss also weitergehen.“ Wesentlich sei natürlich, dass die Menschen die medizinischen Fakten überhaupt hören wollen. Das sei nicht immer der Fall.

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Prof. Burkhard Rieke, Internist mit den Schwerpunkten Tropenmedizin und Infektiologie, äußerte Verständnis für Skepsis gegenüber den Impfungen – ja, der Impfstoff sei verhältnismäßig schnell entwickelt worden; und nein, es gebe keine Zehn-Jahres-Studien. Die wissenschaftlichen Publikationen dazu seien jedoch vollständig überzeugend. Aufgabe der Fachleute sei es, die medizinische Fachsprache allgemeinverständlich zu übertragen. Mit Blick auf die Impfbereitschaft mahnte er zur Vorsicht: „Die Infektionszahlen sind hoch, also ist die Impfbereitschaft hoch. Man muss abwarten, wie das im Sommer ist, wenn die Infektionszahlen sinken.“ Die Impfkampagne ist bis dahin wohl nicht abgeschlossen, also forderte Laumann: „Aufklären, aufklären; lernen, lernen.“

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