Reinhard HockersEin Musikwunsch zum Abschied

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Der Trauerzug mit dem Bestatter Christoph Kuckelkorn (von links) sowie den beiden Priestern Josef Embgenbroich und Winfried Jansen an der Spitze. (Bild: Rako)

Der Trauerzug mit dem Bestatter Christoph Kuckelkorn (von links) sowie den beiden Priestern Josef Embgenbroich und Winfried Jansen an der Spitze. (Bild: Rako)

Lindenthal – „Mein Leben war voller Irrungen und Wirrungen. Aber ich habe, glaube ich, eine Aufgabe gefunden, die mich erfüllt.“ Damit meinte Reinhard Hocker, dessen Urne am Dienstag auf dem Melatenfriedhof unter großer Anteilnahme beigesetzt wurde, nicht weniger als sein Lebenswerk: den Unterstützerkreis Köln, der sich seit 1993 für Flüchtlinge einsetzt. Es war sein großes Werk, das mehreren Hundert Menschen Leben, Frieden, Sicherheit, Bildung und Erziehung zuteil werden ließ, lobte Claus-Ulrich Prölß vom Förderverein Kölner Flüchtlingsrat Hockers unermüdlichen und selbstlosen Einsatz für von Abschiebung bedrohte Kinder und Jugendliche. „Er hat seine eigenen Interessen immer hintenangestellt. Vielleicht musste er deshalb so früh sterben.“ Hocker war im Alter von 67 Jahren einer schweren Krankheit erlegen.

Viele Jugendliche und junge Menschen waren unter den Trauergästen, die auf Hockers Wunsch hin, von der Gitarre begleitet, das Lied „Die Gedanken sind frei“ sangen. Auf Trauerkleidung und Grabgestecke wurde überwiegend verzichtet. Auch das war ein letzter Wille des Bundesverdienstkreuzträgers gewesen.

Hocker hat die Kölner Flüchtlingspolitik maßgeblich verändert. Als Hauptschullehrer erfuhr er die Hilflosigkeit von Schülern, die, „innerlich deutscher Herkunft“, von der Abschiebung in für sie völlig fremde Länder bedroht wurden - und gründete zunächst eine Bürgerinitiative. Dass es heute ein menschlicheres Unterbringungs- und Beratungskonzept für Flüchtlinge in der Stadt gibt, sei sein Verdienst, wurde der Verstorbene weiter gewürdigt. Für die Familie sprach die Schwester des Verstorbenen, für den Unterstützerkreis Jürgen Schüle und für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, in der Hocker ebenfalls sehr engagiert war, Rolf Richter.

Hocker hinterlässt eine Frau, zwei Kinder und ein Enkelkind. Statt um Blumen wurde um Spenden gebeten.

 www.unterstuetzerkreis.de

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