Rohrkolben kann man auch essen

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Nur noch selten an unseren Gewässern zu finden: Rohrkolben, hier am Gießelbach bei Ruppichteroth.

Nur noch selten an unseren Gewässern zu finden: Rohrkolben, hier am Gießelbach bei Ruppichteroth.

Rhein-Sieg - Früher war die Pflanze mit dem lateinischen Namen Typha, auf deutsch als Rohrkolben bekannt, weit verbreitet und in Feuchtgebieten sowie auf nassen Wiesen häufig anzutreffen. In Windecks Nachbargemeinde Morsbach (Oberbergischer Kreis) zum Beispiel kam das Kraut derart häufig vor, dass es sogar zum Bestandteil des Wappens der Kommune auserkoren wurde.

Heute ist diese Pflanze selten geworden, auch weil ihr Lebensraum stark zurückgedrängt wurde. Vegetationsgürtel entlang von Flüssen, Bächen und Gräben verschwanden im Lauf der Jahre, und mit ihnen auch die Rohrkolben. Die Pflanzen sind unverwechselbar und schnell zu erkennen an ihren ungewöhnlichen und samtartigen Blütenständen, die wie ein Kolben aussehen oder eine länglich Tonne. Oben sitzt der männliche Teil, der Kolben darunter ist weiblich. Beides kann man sogar gekocht essen wie einen Maiskolben, so lange die Teile noch jung und grün sind. Auch ihre Wurzeln sind genießbar. Vom Herbst bis zum Frühjahr enthalten die Pflanzen besonders viele Nährstoffe wie zum Beispiel Stärke.

Brutstätten

Rohrkolben sind typische Sumpfpflanzen in Flachwasserzonen und halten mit ihrem dichten Wurzelsystem nicht nur die Pflanzen fest, sondern auch zusätzlich Erde. Wo sie in größerer Zahl an Gewässern wachsen, bieten sie einen idealen Lebensraum mit ausgezeichneten Brutmöglichkeiten für seltene Vogelarten wie Teichhuhn oder Teichrohrsänger. Für die Insektenwelt sind diese Pflanzen dagegen weniger interessant. Weil richtige Blüten fehlen und also auch Nektar, sind bei ihnen keine Tagfalter anzutreffen. Verschiedene hoch spezialisierte Nachtfalter dagegen schon, wie zum Beispiel die Schilfeule, deren Raupen die Blätter von Röhrichtpflanzen fressen. Rohrkolben kommen in einer breitblättrigen Art vor, die auch Moorkolben genannt wird, und als schmalblättrige Spezies. Wesentlich zierlicher ist der Zwergrohrkolben, der aber nur bis 70 Zentimeter groß wird. Wer seinen Gartenteich mit Rohrkolben bepflanzen will, für den ist die kleine Variante sicher nicht uninteressant.

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