Saftige Steaks von L bis XXL

Lesezeit 3 Minuten
Liebevoll gepflegt und urgemütlich: "Peters Biergarten" hat den Charakter eines Gartens.

Liebevoll gepflegt und urgemütlich: "Peters Biergarten" hat den Charakter eines Gartens.

Egal ob sich der Gast in den 20-er Jahren eine Kanne Bier für daheim zapfen ließ, ob er in den Fünfzigern beim Frühschoppen das klassische Herrengedeck (Kölsch plus Korn) orderte oder ob er heute einen sonnigen Sommertag im Biergarten ausklingen lässt: Der Mann, der dafür sorgte und sorgt, dass sich die Kundschaft im Ruppichteroth-Winterscheider Lokal „Zur Post“ wohl fühlt, heißt nun schon seit über 80 Jahren Peter Halber. Und er denkt gar nicht daran, sich zur Ruhe zu setzen.

„Der Vorname hat bei uns in der Familie halt Tradition“, löst „Halber der Dritte“ das Rätsel schmunzelnd auf, „mein Opa hieß Peter, mein Vater, und ich heiße eben auch so.“ Seit 1919 führt Familie Halber die „Post“; der Großvater, ein Landwirt, übernahm die alte Poststation, wie damals nicht unüblich, zunächst als Nebenerwerb.

Der „aktuelle Peter“ stieg 1973 als Assistent seines Vaters ein; seit nun 22 Jahren haben er und Ehefrau Marion die Leitung. Unterstützt werden sie von Peters Mutter Margarete, die alle kurz „Meta“ nennen und ohne die die „Post“ nicht die „Post“ wäre: „Mich kriegt hier keiner raus“, lacht die rüstige 82-Jährige, „das Lokal ist schließlich schon seit 52 Jahren mein Zuhause.“

Vor allem in jüngerer Zeit hat sich einiges getan: Einem Ausbau im Jahr 1980 folgte 1989 der Ankauf eines angrenzenden Fachwerkhauses, das zum 13-Betten-Hotel umgestaltet wurde. Halber: „Vor allem Geschäftsreisende von der Kölner Messe quartieren sich gern bei uns auf dem Lande ein.“

Herzstück der „Post“ ist der rustikale Schankraum mit einem Restaurant, das für seine solide gutbürgerliche Küche bekannt ist. Doch wann immer es das Wetter im Sommer zulässt, verlagert sich das Geschehen hinters Haupthaus in „Peters Biergarten“. Denn den Reizen dieser Außengastronomie ist kaum zu widerstehen. Stellt manch anderer Wirt einfach nur ein paar Holztische und einige Blumenkübel auf, so trägt Peter Halbers Anlage den Namen Bier-„Garten“ wirklich zu Recht. Mit viel Liebe hat der Gastwirt eine von Hecken, Fachwerk und Bruchsteinmauern umgebene, stets picobello gepflegte grüne Oase geschaffen. Blickfang ist eine prächtige Platane. Deren dichtes Laub spendet auch dann genügend Schatten, wenn die Sonne noch so gnadenlos vom Himmel brennt.

Unter diesem Baum, in den gemütlichen Nischen am Rande des Gartens oder auch an der Freilufttheke findet der Gast beste äußere Voraussetzungen, sich das kühle Blonde richtig schmecken zu lassen. Im Ausschank sind Warsteiner Pils und Zunft-Kölsch (0,3 Liter für 1,95 Euro) sowie Prinz Luitpolder Hefeweizen (0,5 Liter für 2,85 Euro). Hungrige Gartengäste können aus der umfangreichen, saisonal abgestimmten Restaurantkarte wählen. Wir probierten den herzhaften Zwiebelbraten mit Pommes und Salat sowie den Tafelspitz mit einer delikaten Meerrettichsauce, Salzkartoffeln und Salat - und wurden für jeweils gut zehn Euro prima versorgt.

Peter Halbers absolute Spezialität sind neben knackig-frischen Salaten aber die saftigen Rumpsteaks von argentinischen Jungochsen. Fleischliebhaber können sie in L, XL und XXL (250, 400 und 500 Gramm!) für günstige 11,50, 12,80 bzw. 14,30 Euro bestellen. Kräuterbutter und Ayvar sowie Baguette sind inklusive; diverse Beilagen und Saucen gibt's gegen Aufpreis. „Das Angebot ist hart kalkuliert“, sagt Peter Halber, „aber ich bin halt selber der totale Steak-Fan.“ Eine bestimmte Sorte von Schlaumeier-Gästen sei allerdings gewarnt: Wer in Begleitung kommt, einen einzigen XXL-Einpfünder wählt, dazu aber zwei oder drei Teller nebst Besteck haben möchte, hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. „Alle Steaks nur für jeweils eine Person“, heißt verständlicherweise die Devise.

Peters Biergarten im Hotel / Restaurant „Zur Post“, Hauptstraße 29, Ruppichteroth-Winterscheid, 02247 / 92 130, Biergarten bei schönem Wetter täglich ab 17 Uhr geöffnet. Alle gängigen Kreditkarten. Parkplätze am Haus.

Weitere Kritiken unter  www.ksta.de/rhein-sieg

KStA abonnieren