Schalke-Lied„Blau und Weiß“ ist halal

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Das Vereinslied von Schalke 04 ist in den Blickpunkt geraten. (Bild: ddp)

Das Vereinslied von Schalke 04 ist in den Blickpunkt geraten. (Bild: ddp)

GELSENKIRCHEN - Aus dem Streit über das Vereinslied des FC Schalke 04 entweicht langsam die Luft. Nun hat sich auch der Verein selbst auf seiner Internetseite zu dem Vorwurf von Muslimen geäußert, in einer Strophe der Clubhymne werde der Prophet Mohammed verhöhnt. Der Text lautet: "Mohammed war ein Prophet/Der vom Fußballspielen nichts versteht./Doch aus all der schönen Farbenpracht/Hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht.“ Nachdem einige Internetseiten und auch türkische Zeitungen über die Strophe berichtet hatten, gingen mehr als 200 Protestschreiben beim Verein ein.

„Der FC Schalke 04 hat sich verantwortungsvoll und ruhig mit diesen Schreiben beschäftigt", heißt es nun vom Club. „Um die Bewertung dieser Passage auch aus islamischer Sicht zu überprüfen, hat der FC Schalke 04 daher den renommierten Islamwissenschaftler Professor Dr. Bülent Ucar mit einem Gutachten zu besagtem Sachverhalt beauftragt.“

Ucar hat mit der Strophe kein Problem. „Als muslimischer Islamwissenschaftler und islamischer Religionspädagoge freue ich mich vielmehr darüber, dass im Club des Reviers – meiner Heimat – der Prophet Muhammad (Friede sei auf Ihm) in diesem Vereinslied seit annähernd einem halben Jahrhundert erwähnt und bestätigt wird. Das Glas ist halbvoll und auf Schalke sind und sollten alle Fans weiterhin zu Toleranz und Respekt im Umgang miteinander verpflichtet bleiben. Auch der Prophet war nach einhelliger Überzeugung aller Muslime nur ein Mensch, der nicht in die Zukunft gucken und damit ein Fußballexperte sein konnte. Er hatte schließlich wichtigeres zu tun!“

Autor des Textes war ein Kölner

Mit seinem Gutachten erklärt Ucar den Liedtext zumindest aus seiner Sicht für religionswissenschaftlich unbedenklich – gewissermaßen also für „halal“ (arab. „rein, erlaubt“). Neben der Stellungnahme des Experten erläutert der Verein auch die Herkunft der umstrittenen Passage, über die es zahlreiche unterschiedliche Informationen gegeben hatte. „In der ursprünglichen erstmals 1935 dokumentierten Textversion des Vereinslieds war die Passage nicht enthalten“, heißt es in dem Schreiben. Der Kölner Musiker Hans J. König habe Ende der 50er Jahre das Vereinslied „Blau und Weiß“ als Schallplatte aufnehmen wollen, der alte Text sei ihm aber nicht mehr geläufig gewesen. Also habe er einen neuen verfasst, der sich stark am Volkslied „Grün ist Wald und Flur“ orientierte – die Melodie von „Blau und Weiß“ geht darauf zurück. In diesem taucht der Religionsstifter des Islam bereits mit folgeden Zeilen auf: „Mohammed war ein Prophet/Der von Farben allerlei versteht./Und aus aller Farbenpracht/Hat er sich doch das schöne Grün auserdacht.“ Grün ist die Farbe des Islam.

Schalke teilte dazu mit: „König dachte sich offensichtlich, dass jemand der „von Farben allerlei versteht“ sich dann auch selbstverständlich das Blau und Weiße seines Vereins auserdenken könnte. So fand Mohammed Eingang in das Vereinslied.“ (ksta)

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