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Förderung für Sprach-Kitas läuft ausNRW-Opposition kritisiert „Beamten-Mikado"

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Familienministerin Josefine Paul im Interview in der Redaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“

Düsseldorf – Überrascht nehmen Regierung und Opposition in Nordrhein-Westfalen zur Kenntnis, dass die Förderung sogenannter Sprach-Kitas zum Ende des Jahres wegfallen soll, da das grün-geführte Bundesfamilienministerium die Finanzierung auslaufen lässt. In Köln betrifft die Streichung 167 Kitas.

„Die Entscheidung der Bundesregierung zur Beendigung des Bundesprogramms ‚Sprach-Kitas‘ hat die gesamte Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) überrascht und wurde mit Unverständnis zur Kenntnis genommen“, heißt es auf Anfrage aus dem Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Josefine Paul (Grüne) vorsteht. Man spreche sich weiterhin dafür aus, das Bundesprogramm auch über 2022 hinaus fortzuführen und zu verstetigen.

Neben der Bundesregierung fordert Paul auch die Fraktionen des Bundestages auf, die Fortsetzung des Bundesprogramms sicherzustellen. „Zugleich prüfen wir, ob und wie ein Wegfall des Bundesförderprogramms bestmöglich abgefangen werden könnte. Denn es ist klar: Wir setzen uns für gute frühkindliche Bildung für alle ein. Hierbei spielt die Sprachförderung eine wichtige Rolle“, so das Ministerium.

Alles zum Thema Jochen Ott

Kinder mit Sprachförderbedarf

Das Bundesprogramm wurde vorwiegend für Kitas aufgelegt, die von einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit Sprachförderbedarf besucht werden. Insgesamt sind in NRW 1.481 Kitas und 85 Personen in Fachberatungsstellen sowie 1.480 Fachkräfte in Kitas betroffen. Im Jahr 2022 beläuft sich die Fördersumme auf insgesamt 47.583.981 Euro.

„Die Sprach-Kitas sind ein wichtiger Baustein für gelingendes Aufwachsen und Chancengleichheit. Dem drohenden Wegfall müssen wir entschieden Contra geben“, kritisiert der bildungspolitische Sprecher der SPD im Landtag, Jochen Ott. „Für mich ist es unverantwortlich, dass sich die grüne Bundesministerin und die grüne Landesministerin gegenseitig die Verantwortung zuschieben, statt eine gemeinsame Lösung vorzuschlagen.“

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Die SPD-Fraktion hatte eine Kleine Anfrage im Landtag zum Thema gestellt. Offensichtlich reiche der grüne Draht des nordrhein-westfälischen Familienministeriums nicht bis ins grüne Bundesministerium, so Ott. „Es genügt nicht, wenn Josefine Paul mit ihrer grünen Kollegin Beamten-Mikado spielt, nach dem Motto: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren.“

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