Geflüchtete an NRW-SchulenLehrkräfte aus der Ukraine eingestellt

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Gebauer Mikrfone

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP)

Düsseldorf – Die Zahl der aus der Ukraine geflüchteten Schülerinnen und Schüler in NRW ist erneut stark angestiegen. Im Vergleich zur vorangegangenen Erhebung mit 14.700 Kindern und Jugendlichen (Stichtag 4. Mai) werden nun insgesamt 18.232 Geflüchtete an nordrhein-westfälischen Schulen unterrichtet. Darüber hinaus wurden inzwischen auch die ersten Lehrerinnen und Lehrer aus der Ukraine aufgenommen: Das Land hat bislang insgesamt 61 ukrainische Lehrkräfte eingestellt, weitere 185 haben nach Angaben des Schulministeriums konkretes Interesse an einer Einstellung bekundet und wurden entsprechend beraten. Zudem unterstützen bereits 1200 Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter die Schulen, indem sie freiwillig die Zahl ihrer Unterrichtsstunden erhöht haben. Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer bezeichnet diese Entwicklung als einen Gewinn für alle Beteiligten.

Dreisprachiger Flyer

Bereits in den Zentralen Unterbringungseinrichtungen informiert ein dreisprachiger Flyer – Deutsch, Englisch, Ukrainisch – die geflüchteten Lehrerinnen und Lehrer über das deutsche Schulsystem. Zudem wurde über die Landesstelle Schulische Integration eine zentrale Koordinierungsstelle eingerichtet, der die praktische Beratung von Lehrkräften aus der Ukraine obliegt. Zugleich ergreife das Ministerium für Schule und Bildung weitere Maßnahmen, zusätzliches Personal für die Schulen zu gewinnen, heißt es aus Düsseldorf: Für das laufende Schuljahr wurden den Schulen kurzfristig zusätzliche Stellen zugewiesen, die sofort ausgeschrieben und besetzt werden können. Zum kommenden Schuljahr 2022/23 erhöht sich die Zahl der zusätzlichen Stellen auf insgesamt 1052. Die Haushaltsmittel stünden bereit. „Eines ist sicher: Die Einstellung zusätzlichen Personals wird nicht am Geld scheitern. Im Gegenteil: Bewerberinnen und Bewerbern, die unsere Schulen für geeignet halten, werden unverzüglich eingestellt. Nach der frühzeitigen Zuweisung der Stellen über die Bezirksregierung laufen in vielen Schulen bereits die Besetzungsverfahren und werden bis zum Schuljahresbeginn 2022/23 abgeschlossen sein“, erklärt Ministerin Gebauer.

Auch Menschen ohne Lehramstbefähigung können sich bewerben

Auf die zusätzlichen Stellen und insbesondere auf Ausschreibungen für befristete Beschäftigungen können sich über Personen mit Lehramtsbefähigung hinaus auch andere qualifizierte Personen bewerben, zum Beispiel Hochschulabsolventinnen und -absolventen, Pensionärinnen und Pensionäre, Studierende oder Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung, sofern sie für den Schuldienst geeignet sind.

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