Kommentar zum Unterrichts-ChaosGebauer verspielt mit Kehrtwende die Glaubwürdigkeit

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NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) 

Es gehörte zum Repertoire der nordrhein-westfälischen Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP), die Bedeutung des Präsenzunterrichts zu betonen. Dieser biete nicht allein aus didaktischer Perspektive unschätzbare Vorteile – auch aus pädagogischer Perspektive und aus Gründen der seelischen Gesundheit verteidigte die Ministerin die Anwesenheit in der Schule selbst um den Preis, dass man ihr Sturheit vorwarf. Lesen Sie hier die wichtigsten Fragen und Antworten zum Distanzunterricht. Auch das zuletzt praktizierte Wechselmodell war ein Kompromiss, der zumindest eine halbe Dosis Präsenzunterricht erlaubte.

Opposition rügt Teststrategie

Warum nun die Kehrtwende, was bewegt Yvonne Gebauer, Nordrhein-Westfalens Schülerinnen und Schüler im Gegensatz zu denen in vielen anderen Bundesländern wieder in den Distanzunterricht zu schicken? Dass dies auf eine Woche nach den Osterferien begrenzt sein soll, daran darf man angesichts der Inzidenzwerte Zweifel haben.

Die oppositionelle SPD vermutet, dass die Teststrategie aufgrund mangelnder Vorbereitung nicht funktioniert. Diese wäre aber Vorsetzung für die Fortsetzung des Wechselmodells. Das mag stimmen, denn in der Tat treffen die zu spät bestellten Tests auch noch verzögert in den Schulen ein.

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Naheliegend könnten für den Kurswechsel allerdings auch politische Gründe sein, die geeignet sind, das Vertrauen in die Konsequenz der nordrhein-westfälischen Bildungspolitik weiter zu erschüttern.

So wie Ministerpräsident Armin Laschet sich vom Anwalt moderater Öffnungen hin zum Brückenbauer eines strengen Lockdowns wandelte, so geht nun seine Ministerin einen Weg, der ihr sicher schwerfällt, den aber offenbar die Koalitionsdisziplin und auch der Blick nach Berlin gebieten. Was dabei auf dem Spiel steht, ist die Glaubwürdigkeit.

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