Mangel in MINT-FächernNRW will deutlich mehr Lehrerinnen und Lehrer einstellen

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NRW will dem Personalmangel an den Gymnasien begegnen. (Symbolbild)

Düsseldorf – Der Lehrermangel ist ein großes Problem auch an den Schulen in Nordrhein-Westfalen. Die Situation verschärft sich, weil das Gymnasium von acht auf neun Jahrgangsstufen zurückkehrt und dadurch ein noch höherer Personalbedarf entsteht: Diese Umstellung hat zur Konsequenz, dass sich für das Schuljahr 2026/27 ein Einstellungsbedarf von rund 4200 Stellen ergibt – besonders betroffen sind Fächer wie Mathematik und Naturwissenschaften, für die es bereits jetzt zu wenige Lehrkräfte gibt.

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ wollen die Landesregierung in NRW und das Bildungsministerium von Yvonne Gebauer (FDP) frühzeitig gegensteuern. Zu diesem Zweck werden bereits jetzt für die Gymnasien zeitlich befristet zusätzliche Stellen – sogenannte Vorgriffsstellen – geschaffen.

Einstellungsbedarf soll gleichmäßig verteilt werden

Ziel der Landesregierung sei es, den Einstellungsbedarf möglichst gleichmäßig auf die Schuljahre zu verteilen, damit den grundständig ausgebildeten Lehrkräften mit guten Abschlüssen und/oder mit sogenannten Mangelfächern jährlich ein adäquates Einstellungsangebot unterbreitet werden könne.

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„Ich freue mich, dass wir die geplanten Stellen schnell und umfangreich besetzen konnten“, so Bildungsministerin Gebauer. „Mit den Vorgriffstellen haben wir zudem für die Schülerinnen und Schüler aller Schulformen eine Win-Win-Situation geschaffen: Zum einen können wir den Personalherausforderungen an anderen Schulformen besser begegnen, zum anderen schaffen wir schon heute die besten Bedingungen für den Unterricht in den Gymnasien ab 2026.“

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Bereits zum Schuljahr 2021/22 wurden 1450 Vorgriffsstellen geschaffen. Bei den Lehrerinnen und Lehrern handelt es sich um grundständig ausgebildete Lehrkräfte für die Sekundarstufe II. Bereits jetzt seien von diesen 1450 Stellen 1286 neu besetzt (Stand Dezember 2021).

Die Lehrerinnen und Lehrer werden von ihren Stammschulen an andere Schulformen abgeordnet, heißt es aus dem Schulministerium. Der überwiegende Anteil der Abordnungen erfolge an Grund- und Gesamtschulen.

Die Opposition kritisiert die Strategie der Landesregierung. „Die Personalpolitik der Landesregierung offenbart, dass sie lediglich den Fachkräftemangel verwaltet", so der SPD-Bildungspolitiker Jochen Ott. Für die Schulform Gymnasium sei durch die Vorgriffsstellen perspektivisch gesorgt, damit Versorgungslücken mit Blick auf die Rückkehr zu G9 nicht entstünden. Das sei jedoch die Schulform, die momentan ohnehin am besten mit Lehrerinnen und Lehrern versorgt sei.

Andere Schulformen, wie das Berufskolleg, die Grundschule und die Schulen der Sekundarstufe I, litten hingegen unter einem eklatanten Lehrermangel, so Ott weiter. "Das sind Gesamtschulen, aber auch Real- und Hauptschulen. Diese dürfen nun zeitlich beschränkt von den Abordnungen an ihren Schulen profitieren. Spätestens 2026 werden die Lehrkräfte an das Gymnasium zurück versetzt. Dann ist der Mangel an den andern Schulformen wieder da."

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