Schutzgeld-ProzessImbissbetreiber belastet „Disco-König“

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Symbolbild

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Innenstadt – Oft wird er als „Disco-König“ Kölns bezeichnet. Am Montag musste Yahya Firat, unbestreitbar eine Größe des Nachtlebens in der Stadt, ausnahmsweise nicht in einem seiner Clubs an den Ringen, sondern in Sitzungssaal 32 des Kölner Landgerichts erscheinen. Geladen war er als Zeuge in einem Prozess um räuberische Erpressung; wegen der Aussage des mutmaßlichen Opfers aber ist auch er selber ins Zwielicht geraten. Umso bemühter zeigte sich der Mittvierziger, sich als honoriger Geschäftsmann zu präsentieren. Seit 30 Jahren arbeite er fleißig in der Branche, schon zwei Mal sei sein Club „Diamonds“ zur „besten Diskothek Deutschlands“ gekürt worden, und 130 Angestellte stünden bei ihm in Lohn und Brot.

In dem Prozess mus sich Xhafer I. (37), Mitinhaber der Ring-Disco „Loom“, wegen des Vorwurfs verantworten, er habe von Shanjeev S, dem Pächter der Imbissbude „Wurst Willy“ in der Straße Im Klapperhof, Schutzgeld zu erpressen versucht; der mitangeklagte Cousin Benan I. habe ihm dabei geholfen, Bisher hat Xhafer I. nur eingeräumt, der zusätzliche Vorwurf der Körperverletzung treffe zu: Aus Wut über eine Durchsuchung seiner Wohn- und Geschäftsräume habe er Shanjeev S, geschlagen. Der 34-Jährige ist eher bekannt als „Blumen-Bobby“, denn er verkauft auch Rosen. Im Zeugenstand hatte er nicht nur die Angeklagten, sondern auch Yahya Firat belastet. Der habe ihm vorgehalten, ohne seine „Genehmigung“ das Geschäft mit „Wurst Willy“ zu betreiben, nachdrücklich „Geschenke“ verlangt, ihm überdies Rosen abgenommen, ohne zu zahlen, und schließlich regelmäßig Geldbeträge gefordert.

Clubchef vermutet Rache für Lokalverbot

Nichts davon sei wahr, beteuerte Yahya Firat am Montag. Offenbar wolle Shanjeef S. sich an ihm rächen, nachdem er in den Clubs Lokalverbot bekommen habe. Grund war nach den Worten von Firat ein Streit, der dadurch entstanden war, dass er einem anderen Rosenanbieter ebenfalls die Erlaubnis zum Verkauf in seinen Clubs gegeben hatte, vom „Palm Beach“ bis zum „Cap Royal“. Als erfolgreicher Geschäftsmann habe er es nicht nötig, die von Shanjeev S. genannten, geringen Beträge zu verlangen, sagte Firat. Zur Frage, ob er als Geschenk zum Beispiel Champagner verlangt habe, sagte er schlicht: „Ich trinke nicht.“

Das Urteil folgt.

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