SchwertransportKonstrukt aus 22 Tonnen Stahl

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Die Freitreppe, die vom Burgvorplatz zur „Plaza“ führen wird, ist bereits im Bau, wird aber erst im nächsten Jahr fertiggestellt. (Bild: Sprothen)

Die Freitreppe, die vom Burgvorplatz zur „Plaza“ führen wird, ist bereits im Bau, wird aber erst im nächsten Jahr fertiggestellt. (Bild: Sprothen)

Zülpich – Vor dem Fahrer des Kranwagens zogen am Dienstagmorgen alle Beobachter der Szene den Hut. Es war schon eine Meisterleistung, das schwere Baufahrzeug mitsamt seiner 22 Tonnen schweren Fracht unfallfrei über den schmalen Feldweg von der Nideggener Straße bis zum Wallgraben an der Burg zu bugsieren. Erst als er das in zwei Teile zerlegte, 24 Meter lange „Mitbringsel“ in Millimeterarbeit auf seine Stützpfeiler gehievt hatte, konnte der Kranwagen-Artist nach einer nächtlichen Fahrt von Lingen an der Ems etwas entspannen. Das laut Bürgermeister Albert Bergman bislang „spektakulärste“ Projekt für die Landesgartenschau war vollbracht.

Eröffnung im April 2014

Lorenz Cornelissen, der Planer der Wallgrabenbrücke, war erleichtert: „Erst bei der Endmontage sieht man, ob alles wirklich fehlerfrei erstellt wurde und exakt aufeinanderpasst.“Es passte. Auch Bürgermeister Bergmann atmete auf: „Das Nadelöhr bis zur Burg war für den Schwertransport ganz schön eng.“

Bis die in Niedersachsen gebaute Brücke für den Publikumsverkehr freigegeben wird, müssen sich die Römerstädter allerdings noch etwas gedulden. Am Dienstag wurden die beiden Teile zwar bereits miteinander verschweißt. Aber es fehlt noch der endgültige Belag aus Gussasphalt, der in einem Rutsch mit der „Aufhübschung“ des Burgvorplatz im nächsten Jahr aufgebracht wird. Offiziell eröffnet wird die Brücke sogar erst im April 2014, kurz vor Beginn der Laga.

Denn solange wird am Wallgraben noch gearbeitet. Es entstehen unter anderem die „Plaza“ mit Bühne und Sitzplätzen für 400 Gäste, ein Rosengarten und eine Gartenanlage mit Obstbäumen. „Ein paralleler Baustellen- und Fußgängerverkehr in einem so engen Bereich ist einfach zu gefährlich“, begründete Laga-Geschäftsführer Christoph Hartmann die späte Eröffnung der Brücke.

Barrierefreier Weg

Voll des Lobes über das inklusive Planungskosten immerhin 537.000 Euro teure Stahl-Konstrukt waren er und Bürgermeister Bergmann aber bereits am Dienstag.Zum ersten Mal werde dadurch ein barrierefreier Weg zum Wallgraben ermöglicht, so der Verwaltungschef. Hartmann ergänzte: „Fast so wie im Mittelalter, als man über eine Zugbrücke zur Burg gelangte.“Nach Abriss der „städtebaulichen Todsünde“ aus den 1950er Jahren, der alten Rampenhalle der Firma Sieger, sei nun der Blick frei auf die Botanik des Wallgrabens. Die Brücke sei optisch bewusst schlicht und schnörkellos gestaltet worden. Hartmann: „Hier an der Landesburg empfängt Zülpich seine Gäste. Daher war uns wichtig, dass die Brücke sich dem historischen Burggebäude anpasst und unterordnet, sich aber dennoch als qualitativ hochwertiges und eigenständiges Bauwerk des 21. Jahrhunderts präsentiert.“

Neben der Brücke wird eine Freitreppe das Bild des Mühlenbergs und des künftigen Laga-Eingangsbereichs prägen. Die Treppe ist bereits im Bau und wird voraussichtlich Mitte nächsten Jahres fertiggestellt sein. Barrierefrei ist sie naturgemäß nicht, Rollstuhlfahrer müssen auf die Freigabe der Brücke warten. Nur wer gut zu Fuß ist, gelangt über die 32 Stufen der bis zu 9,80 Meter breiten Treppe in den Burggraben. Und das sogar in anheimelnder Atmosphäre. Wie in die Geländer der Brücke wird auch in die Handläufe der Treppe eine Beleuchtung integriert. Hartmann: „Beide Bauwerke werdenauch nachts geöffnet sein.“

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