Sektenführer mit abgedrehten Ideen: Claude Vorilhon gründete die Raeliner

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Claude Vorilhon.

Claude Vorilhon.

Der Mann, der sich als Pate des angeblich ersten Klon-Kindes brüstet, empfiehlt sich als Idealbesetzung für den Helden in einem Science-Fiction-Film. Rael, der Guru der kanadischen Wissenschafts-Sekte, heißt mit bürgerlichem Namen Claude Vorilhon. Seine Mutter, so behauptet er, habe ihn am Weihnachtstag 1945 von einem Außerirdischen empfangen. Fest steht: Er wurde am 30. September 1946 in Vichy geboren, in einem katholischen Internat erzogen und führte bis zu seinem 27. Lebensjahr das Leben eines normalen Mannes. Er liebte (und liebt wohl immer noch) Frauen, Musik und schnelle Autos. Er hatte ein paar Rennen gewonnen und als Claude Celler Chansons über die Liebe und Süßspeisen aufgenommen. Auch hatte er eine Fachzeitschrift unter dem Titel „Auto Pop“ gegründet und zwei Kinder gezeugt.

Am 13. Dezember 1973, an einem nebligen Tag bei Clermont-Ferrand, soll die „Begegnung“ passiert sein, die Rael in seinem Buch „Das wirkliche Gesicht Gottes“ als die Wende in seinem Leben beschreibt: Ein Außerirdischer habe ihn in sein Raumschiff eingeladen und ihm erklärt, dass sein Volk die Welt in einem Labor erschaffen und auch alle Propheten mit der gleichen DNA auf die Erde geschickt habe - Buddha, Mohammed und Jesus. Vorilhon wurde zum Guru „bestimmt“, nennt sich seit- her Rael und hält sich für einen Bruder von Jesus. Die von ihm gegründete Sekte soll angeblich weltweit 55 000 Anhänger haben, 150 bekennen sich zu ihm in Deutschland.

Rael, seit 1985 ansässig in Kanada, verbringt seine Zeit hauptsächlich mit Missionsreisen, 10 000 -Dollar-Vorträgen, jungen, schönen Raelianerinen und sitzt angeblich sechs Stunden am Computer. Die Simulation von Autorennen und taktischen Kriegsspielen be- reitet ihm dabei die größte Freude.

Seine Lehre hat er nach dem Geburt des angeblich ersten Klon-Kindes in Interviews mit dem britischen „Independent“ und der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ verkündet: Er erhofft sich vom Klonen eine wissenschaftlich abgesicherte Unsterblichkeit für die Menschen. Und eines Tages werde man die eigene Persönlichkeit aus seinem alten Körper übertragen können wie ein Computerprogramm. Er hat angeblich deshalb seinen Körper zur Plastination dem Deutschen Gunther von Hagens vermacht, um als „Klon in einem jungen Körper den alten im Museum betrachten zu können“. Zuvor aber möchte er noch ein Computerspiel für virtuellen Sex entwickeln - mit Datenhandschuhen für echtes Gefühl online. Keine Frage: Auch Rael, der sein schütteres Haar in einem Dutt auf der Stirnglatze zusammenfasst, leider unter ersten Alterserscheinungen.

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