Spitzentreffen zum Bahnknoten Köln

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Knapp 1.000 Meter auseinander: Der Deutzer Bahnhof und der Hauptbahnhof sollen zusammenwachsen.

Knapp 1.000 Meter auseinander: Der Deutzer Bahnhof und der Hauptbahnhof sollen zusammenwachsen.

Die Deutsche Bahn wird den ICE-Bahnhof Köln-Messe / Deutz-Tief zum Fahrplanwechsel Anfang Dezember wieder in Betrieb nehmen. Derzeit fahren dort keine Züge, weil die Trasse zwischen Mülheim und Deutz-Tief auf zwei Gleise erweitert wird. „Wir liegen im Zeitplan“, sagte ein Bahnsprecher in Düsseldorf. Bis Dezember 2009 soll dann der Abschnitt zwischen Deutz-Tief und der Gummersbacher Straße - das ist das Stück vom tiefer liegenden Bahnhof bis zur Wiedereinfädelung in die Hauptstrecke - ebenfalls ausgebaut werden. Dort werde die Bahn in Kürze das Baurecht beantragen, so der Sprecher.

Für den weiteren Teil zwischen der Gummersbacher Straße und dem Abzweig zum Köln-Bonner Flughafen in Höhe Porz, Steinstraße gibt es derzeit keine Finanzierungszusage. Dort kommt es wegen der hohen Auslastung immer wieder zu Verzögerungen, verlieren die ICE einen Teil der Fahrzeit, die sie zwischen Frankfurt und Siegburg auf der Neubaustrecke gewinnen. „Wenn wir den Ausbau bis zur Gummersbacher Straße erledigt haben, ist die Infrastruktur aus unserer Sicht zunächst ausreichend bemessen“, so der Bahnsprecher. Zudem sei ein Planfeststellungsverfahren erforderlich. „Die Planungen laufen auf Hochtouren.“ Frühestens ab

2015 sei „bei weiter wachsendem Verkehr“ ein Ausbau denkbar.

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Für Oberbürgermeister Fritz Schramma, der bei der Bilanzpressekonferenz der Köln-Messe den Ausbau des Bahnknotens Köln angemahnt hatte, hat die „kleine Lösung“, also der schnelle Ausbau von Deutz-Tief, „oberste Priorität“. Er sei ein „wichtiger Schritt zur Ertüchtigung des Bahnknotens“. Um das Nadelöhr Hohenzollernbrücke zu entlasten, sei es durchaus denkbar, die beiden Bahnhöfe links- und rechtsrheinisch als „eine Art doppelten Hauptbahnhof“ zu nutzen und die Nord-Süd-Linien im Fernverkehr gar nicht mehr über den Hauptbahnhof fahren zu lassen.

Voraussetzung sei, „dass alle wichtigen Ost-West-Verbindungen auch in Deutz halten und damit ein Umsteigen auf die Nord-Süd-Richtung und in andere Anschlusszüge ohne Probleme möglich ist“, so Schramma. Denkbar sei, die beiden Brückenköpfe der Hohenzollernbrücke auf der Deutzer Seite „wieder zu beleben“ und von dort beispielsweise Zugänge zu den Bahnsteigen zu schaffen. Dadurch könnten die beiden Bahnhöfe ein Stück zusammenrücken. Die Stadt stelle derzeit Materialien zusammen, um einen Verkehrskonferenz „auf Spitzenebene“ zum Thema „doppelter Hauptbahnhof“ vorzubereiten.

Auch aus Sicht der Deutschen Bahn ist der begonnene Ausbau von Deutz-Tief die preiswerteste Lösung, um zu einer Entlastung des Hauptbahnhofs zu kommen. Alle anderen Lösungen wie die Erweiterung der S-Bahnsteige am Breslauer Platz um zwei weitere Gleise oder gar der Ausbau der Hohenzollernbrücke von derzeit sechs auf acht Gleise sind nicht zu finanzieren. Sollte der Nord-Süd-Fernverkehr in Zukunft zu großen Teilen über Deutz-Tief abgewickelt werden, gäbe es im Hauptbahnhof auch Kapazitäten für den geplanten Rhein-Ruhr-Express.

Ab Dezember wird es aber zunächst keine großen Änderungen im Fahrplan geben. Wie vor der Sperrung des Bahnhof Deutz-Tief werden pro Stunde maximal fünf Züge pro Stunde in beide Richtungen fahren. Technisch ist es dann aber möglich, mehr Nord-Süd-Verbindungen

aufzunehmen. Wenn Ende 2009 auch der Teil bis zur Gummersbacher Straße erweitert ist, könnte nach jetzigem Fahrplan der gesamte ICE-Verkehr von und nach Frankfurt nur noch über Deutz fahren.

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