Köln – Am 5. November 1980 traf der 1. FC Köln im Europapokal auf den FC Barcelona. Nachdem das Hinspiel bereits mit 1:0 verloren ging, machte sich in Köln kaum jemand ernstzunehmende Hoffnungen auf einen Auswärtserfolg. Schließlich konnte bis dato noch keine deutsche Mannschaft den Katalanen im eigenen Wohnzimmer einen Sieg abringen.

Angeführt von Trainer Rolf Herings triumphierte der krasse Außenseiter bei verregnetem Fritz-Walter-Wetter dennoch im legendären spanischen Fußballtempel. Vor 35.000 entsetzen Barca-Fans spielten sich die Kicker um Nationaltorhüter Toni Schumacher in einen wahren Torrausch und gewannen völlig verdient mit 4:0.

Gerhard Strack traf kurz vor der Halbzeit zur Führung, ehe Stephan Engels nur eine Minute nach der Pause für die Vorentscheidung sorgte. Pierre Littbarski, der für Dieter Prestin ins Spiel gekommen war, erhöhte in der 63. Minute auf 3:0. Den Schlusspunkt setzte Dieter Müller nur sieben Minuten später.

Fans werfen mit Flaschen und Sitzbänken

Das erfolgsverwöhnte spanische Publikum traute seinen Augen nicht. Nach einer langen Phase des Entsetzens überwog die blanke Wut: Erste Fans warfen mit Feuerzeugen und Münzen um sich. Wenig später folgten sogar Flaschen und ganze Sitzbänke. Bis heute ist das 0:4 gegen den vermeintlichen Fußball-Zwerg aus Köln die höchste internationale Heimniederlage der Katalanen.

Die Kölner schossen sich mit dem Sieg über Barcelona indes ins Achtelfinale, wo sie den VfB Stuttgart, nach einer 3:1-Hinspielniederlage, in der Verlängerung mit 4:1 besiegten. Im Viertelfinale schaltete man Standard Lüttich nach einem torlosen Remis und einem 3:2-Heimsieg aus, ehe im Halbfinale Schluss war. Dort verlor der FC zwei mal mit 0:1 gegen Ipswich Town aus England, die sich später im Finale gegen den AZ Alkmaar den Titel sicherten.