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„Kloppo“ verlässt den 1. FC KölnDie Geschichte hinter einem Personalwechsel

Lesezeit 3 Minuten
KloppCordoba

Physiotherapeut Thorsten Klopp (l.) hat den FC verlassen.

  • Der FC-Physiotherapeut Thorsten Klopp ist nach Hannover gewechselt. Er war Teil eines Konflikts in der medizinischen Abteilung in der vergangenen Saison.
  • Der FC hat bereits zwei neue Physiotherapeuten verpflichtet. Wir erzählen die Geschichte.

Köln – Die „Bild“-Zeitung verkündete bereits am Mittwochmittag, dass „nun auch Hannover 96 einen Kloppo“ habe – es handelte sich dabei selbstverständlich nicht um den Trainer des FC Liverpool, sondern um Thorsten Klopp (44), der nach fast zehn Jahren als Physiotherapeut beim 1. FC Köln künftig in Niedersachsen arbeiten wird. Der FC bestätigte die Veränderung am Nachmittag: Neben Klopp wird auch Physiotherapeut  Paul Schiedges den Verein verlassen.

Der FC wünschte den Mitarbeitern „alles Gute für ihre Zukunft“ und präsentierte gleich Ersatz:  Daniel Schütz kommt aus dem Nachwuchsleistungszentrum der Kölner, Christian Osebold von Fortuna Köln.

Ein Alter Konflikt

Am Geißbockheim war zumindest Klopp Teil eines Konflikts, der noch in die Zeit des Trainers Peter Stöger fiel. Vor der Saison 2016/17 hatten die Kölner wegen der erwarteten Mehrbelastung durch die Teilnahme an der Europa League ihre Abläufe im Training verändert. Fitnesstrainer Benjamin Kugel sollte weniger Krafteinheiten anbieten, man habe Kugel „den Schlüssel zum Kraftraum weggenommen“, hieß es damals. Als sich im Verlauf der Saison die Verletzungen häuften, führte Kugel das auf die veränderte Dosierung zurück und äußerte das auch offensiv. Im November 2017 wurde Kugel von seinen Aufgaben entbunden, Peter Stöger begründete den Schritt mit „mangelndem Vertrauen. Es ist eine zwischenmenschliche Geschichte.“

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Keine vier Wochen später war allerdings auch die Zeit des Cheftrainers Stöger am Geißbockheim vorüber.  In der Frage nach den Ursachen der vielen Verletzungen hatte Klopp  auf Kugels Seite gestanden. Weil Kugel und Stöger im Winter 2017 jedoch den FC verlassen hatten, zog der Streit ohne Folgen über Klopp hinweg.

Ein Jahr später soll es erneut zu Schwierigkeiten unter den Kölner Physiotherapeuten gekommen sein. Hinter verschlossener Tür, so berichtet ein ehemaliger FC-Mitarbeiter, sollen Führungsspieler den Physiotherapeuten von ihrer Unzufriedenheit mit dem Trainerstab berichtet haben. Markus Anfang und seine Assistenten Tom Cichon und Florian Junge waren bei Teilen der Mannschaft höchst umstritten. Ein Mitglied der Abteilung Physiotherapie/Rehabilitation soll daraufhin sinngemäß geäußert haben, dass es doch in der Macht der Spieler liege, wie lang Anfang ihr Trainer bleibe.

Vorfall ohne Folgen

Die Episode habe Klopp an Markus Anfang weitergegeben. Doch das blieb folgenlos – abgesehen davon, dass sich Anfang an die Mannschaft richtete und streng darauf hinwies, dass er es nicht akzeptiere, dass Spieler und Mitglieder des Stabs gegen die Trainer agitierten. Maßnahmen blieben jedoch aus, seine Autorität stärkte Anfang damit nicht. Ende April trennte sich der FC nach vier Spielen ohne Sieg von seinem Trainer, weil Geschäftsführer Armin Veh das Saisonziel Aufstieg gefährdet sah. Allerdings standen losgelöst vom Tabellenstand wohl vor allem Anfangs Führungsqualitäten in Frage. Der Umgang mit dem vermeintlichen Tabubruch im Behandlungsraum dürfte diesen Eindruck verstärkt haben.

Der in einer knappen Mitteilung auf der Internetpräsenz des FC verbreitete „Wechsel im Physio-Team“ dürfte zumindest zum Teil auch den Zweck gehabt haben, in der medizinischen Abteilung für Geschlossenheit zu sorgen.

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