„Neue Impulse“ in der VorbereitungWie der 1. FC Köln für die Bundesliga plant

Lesezeit 4 Minuten
FC-Freude

Die Kölner Spieler feiern nach dem 2:0 in Heidenheim – es war der sechste Sieg in Serie. 

  • Der 1. FC Köln thront ungefährdet auf Platz eins der 2. Bundesliga, dem Aufstieg steht nicht mehr viel im Weg.
  • Hier erfahren Sie, mit welchem Etat der FC für die Bundesliga plant und wo die Trainingslager stattfinden.

Kln – Der Druck, den sich der 1. FC Köln auch qua eigenem Selbstverständnis auferlegt hat, scheint abgefallen. Der große Ligafavorit wird seine Mission erfüllen und schon in Kürze die Bundesliga-Rückkehr perfekt machen. Nur noch Berufs-Pessimisten zweifeln am Aufstieg der Mannschaft von Markus Anfang, die nach dem 2:0-Sieg in Heidenheim bereits neun Punkte Vorsprung auf Platz drei sowie ein Nachholspiel in der Hinterhand hat, das schon am Mittwoch (18.30 Uhr) beim Schlusslicht Duisburg ausgetragen wird.

War Armin Veh in den Wochen zuvor noch betont vorsichtig, machte sich der Kölner Sportchef nach dem durchaus souveränen Erfolg auf der Schwäbischen Alb locker. „Ich habe die Sommer-Trainingslager nur für die Bundesliga geplant. Es ist noch nicht geschafft, aber ich habe es dieses Jahr so gemacht“, verriet Veh. Mannschaft und Fans dürfen oder müssen sich auf zwei neue Orte einstellen: Das erste, kürzere Trainingslager wird der FC in Donaueschingen absolvieren. Das längere zweite ist in Scheffau am Wilden Kaiser geplant. Das ist nicht so weit weg von Kitzbühel, in das der FC-Tross in den vergangenen Jahren immer gereist war. Mit Kitzbühel waren die Verantwortlichen nicht unzufrieden, und mit Scheffau wurde noch keine längere vertragliche Bindung eingegangen,  aber  in der Vorbereitung wolle man „neue Impulse“ setzen, heißt es.

Alles  ist beim FC ausgerichtet  auf die Bundesliga-Hinrunde, die Mitte August beginnt. Wann die Kölner den Aufstieg auch faktisch perfekt machen, ist nicht so relevant. Viel spricht dafür, dass es  Ostersonntag in Dresden oder am Freitag darauf (26. April) nach einem Heimspiel gegen Darmstadt der Fall sein könnte.

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

Nur die Euphorie, die hat noch nicht bei jedem Fan Einzug gehalten. „FC so rot wie Blut, so weiß wie Schnee, Zweite Liga tut schon weh“, erklingt es regelmäßig aus dem  Fanblock. Die Last  der vielen Abstiege wiegt bei einigen Anhängern schwer.

„Hätten 150.000 Tickets verkaufen können“

Alexander Wehrle, der auch schon beim vorerst letzten Aufstieg 2014 beim FC im Amt war, sieht das etwas anders. „Ich habe nicht das Gefühl, dass der Aufstieg als normal angesehen wird. Ich spüre Euphorie – erst recht, wenn ich die Nachfragen nach Karten sehe. Nicht mal in der Saison 2016/16, als wir am Ende Fünfter in der Bundesliga wurden, waren die letzten vier Heimspiele ausverkauft. Gegen Kiel, Darmstadt und Regensburg geht nichts mehr.“ Und das Spitzenspiel gegen den Hamburger SV am kommenden Montag (15. April, 20.30 Uhr) müsse man ohnehin ausklammern. „Gegen den HSV hätten wir 150.000 Karten verkaufen können. Das ist für mich schon Euphorie“, sagt Wehrle.

Das könnte Sie auch interessieren:

Sollte dem FC die Rückkehr in die Bundesliga alsbald gelingen, rechnet er in dieser mit einem Zuschauerschnitt von 47.000 pro Heimspiel. 2500 Business-Seats und 1000 Plätze in Logen gibt es im Rhein-Energie-Stadion. Sie seien bereits jetzt alle restlos verkauft. „Und zwar ligaunabhängig“ wie der Geschäftsführer anfügt. Etliche Interessenten stünden auf einer Warteliste.

50 Millionen Euro Spieleretat

In die Bundesliga würde der FC mit einem Spieleretat von rund 50 Millionen Euro gehen. Der Verein kalkuliert – Stand jetzt – mit TV-Geldern in Höhe von rund 38,5 Millionen Euro. Der Klub erhält bereits vor der neuen Saison wieder eine Europapokal-Prämie über fünf Millionen Euro aufgrund seiner Teilnahme an der Europa League in der Saison 2017/18. Auch was die Sponsoren angeht, ist der FC gut aufgestellt: Die Verträge mit den wichtigsten Partnern laufen noch mindestens zwei Jahre. Mit Hauptsponsor Rewe gibt es noch mindestens eine Partnerschaft bis 2021, mit Hauptpartner und Ärmelsponsor DEVK ebenfalls bis 2021. Der Vertrag mit Ausrüster Uhlsport läuft  bis 2022, der mit Energieversorger Rhein-Energie sogar bis 2024.

Jorge Mére fehlt gegen Duisburg

Markus Anfang denkt an so etwas derzeit nicht. Für den Trainer  geht es in seiner ersten FC-Saison einzig darum, den Aufstieg auch rechnerisch perfekt zu machen. Der nächste Gegner MSV Duisburg sollte ihm keinen Schrecken einjagen. Die Zebras verloren acht der letzten 13 Spiele (bei zwei Siegen) und am vergangenen Wochenende das so wichtige Kellerduell gegen Ingolstadt mit 2:4. Da sollte es der FC verkraften können, dass er auf Verteidiger Jorge Mére aufgrund von Adduktorenproblemen verzichten muss und Dominick Drexler und Jhon Córdoba angeschlagen sind. Zudem hat der FC, der von  über 6000 Fans begleitet wird, noch etwas gutzumachen: Er verlor das Hinspiel gegen Duisburg sensationell mit 1:2.

KStA abonnieren