„Niemanden zwingen“Warum die Impfquote beim 1. FC Köln überdurchschnittlich ist

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FC Training Bucco

Die Profis des 1. FC Köln beim Training.

Köln – Beim 1. FC Köln kehren in diesen Tagen zahlreiche Profis von ihren Länderspieleinsätzen zurück, schon am Donnerstag reist die Mannschaft weiter in Richtung Sinsheim, wo am Freitagabend (20.30 Uhr) die Partie bei der TSG Hoffenheim ansteht. Das sind hohe Belastungen, zumal auf Steffen Baumgarts Trainingsplatz mit hohen Intensitäten gearbeitet wird.

Um ein solches Pensum durchstehen zu können, sind die Profis darauf angewiesen, ihren körperlichen Zustand bis ins Detail zu überwachen. Wer nicht jeden Stein umdreht, fliegt auf – die Zeiten, in denen Fußballer überwiegend von ihrem Talent leben konnten, sind lange vorüber.

Das beginnt bei Schlafrhythmus und Ernährung. Setzt sich fort bei allerhand athletischen und leistungsphysiologischen Themen. Und hat in diesen Zeiten einen Aspekt hinzugewonnen: Die Corona-Vorsorge. Die Impfquote in der Bundesliga liegt bei 94 Prozent, die Zahl basiert auf freiwilligen Angaben; neben den Spielern wurden auch Trainer oder Betreuer befragt.

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Impfquote beim 1. FC Köln höher als im Durchschnitt

Beim 1. FC Köln liegt die Quote sogar höher als im Durchschnitt, die Kultur ist grundsätzlich Impf-positiv, daran hat der Klub gearbeitet. „Wir haben informiert, ermutigt, unterstützt“, beschreibt Thomas Kessler, der Sportliche Leiter der Lizenzspieler-Abteilung.

Kessler und Zercher

Thomas Kessler ist seit diesem Sommer sportlicher Leiter Lizenzspielbetrieb beim 1. FC Köln.

Grundsätzlich empfiehlt der Klub zwar allen Mitarbeitern die Impfung. Doch blieb es jedem selbst überlassen. „Wir wollen niemanden zwingen. Aber wir unterstützen, wo es geht“, sagt Kessler. Der Verein versucht, auch seiner gesellschaftlichen Vorbildfunktion nachzukommen. Es gab Impf-Aktionen am Rande öffentlicher Trainingseinheiten sowie der Heimspiele, bei denen in Köln mittlerweile nur noch Geimpfte und Genesene zugelassen sind.

Der FC war ein Vorreiter auf dem Weg hin zur 2G-Regelung, die es nun erlaubt, im Derby gegen Bayer 04 Leverkusen am 24. Oktober wieder 50.000 Zuschauer ins Stadion zu lassen.

Bemerkenswerte Disziplin bei der neuen Spielergeneration

Kessler ist in seinem neuen Job grundsätzlich angetreten, die Professionalisierung weiter voranzutreiben. Der 35-jährige Ex-Profi sieht schon jetzt eine bemerkenswerte Disziplin seitens der neuen Spielergeneration. Daher will der Verein Angebote machen, die dem wachsenden Bedarf der Profis entsprechen: „Wir stellen alles zur Verfügung, was unseren Spielern hilft, ihr Maximum zu erreichen“, erklärt der frühere Torwart.

Tatsächlich ist man am Geißbockheim bereits über die Frage nach Impfung oder nicht hinaus: Mittlerweile ist die Überprüfung des Antikörperspiegels Teil der diagnostischen Routine. Ein FC-Profi erhält eine regelmäßige Rückmeldung, ob er bereits eine Auffrischung benötigt. Die Spieler erfahren also nicht nur, ob sie athletische Defizite mit Spezialtraining ausgleichen oder Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen sollten. Sie sind außerdem jederzeit über den Stand ihrer Immunität gegen Covid informiert.

Dass es Impfdurchbrüche geben kann, ist auch beim 1. FC Köln bekannt. Doch setzt man darauf, dass dann im Fall einer Infektion ein schwerer Verlauf beinahe ausgeschlossen ist. Die Risiken, einen Spieler längere Zeit ersetzen zu müssen, sind dadurch minimiert, auch das gehört aus Kesslers Sicht zur Professionalisierung des Spielbetriebs. „Im Profifußball kommt es regelmäßig auf ein, zwei Prozent an, das erleben wir an jedem Spieltag“, sagt er.

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Tatsächlich droht den Bundesligaklubs wohl schon bald Ungemach durch schlechtes Corona-Management: Denn angesichts der bestehenden Impf-Möglichkeiten wird eine Mannschaft, die wegen einer Häufung von Fällen nicht zum Spiel antreten kann, ihre Partie absehbar nicht mehr verlegen können. Sondern per Wertung verlieren.

Niederlagen am Grünen Tisch kann sich niemand leisten, doch Kessler sieht den 1. FC Köln gut vorbereitet. „Es ist am Ende immer eine Entscheidung des Gesundheitsamtes. Angesichts unserer Impfquote ist es eigentlich auszuschließen, dass wir wegen einer Teamquarantäne nicht antreten können.“

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