Rosenmontagszug1. FC Köln bekommt eigenen Wagen

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Auf verschiedenen Wagen im Zoch unterwegs: Werner Spinner, Markus Ritterbach, Patrick Helmes, Toni Schumacher und Alexander Wehrle (v.l.).

Auf verschiedenen Wagen im Zoch unterwegs: Werner Spinner, Markus Ritterbach, Patrick Helmes, Toni Schumacher und Alexander Wehrle (v.l.).

Köln – Das hat es bisher noch nie gegeben: Acht Spieler des 1. FC Köln fahren mit eigenem Festwagen im Rosenmontagszug – und nehmen acht behinderte Nachwuchskicker mit. „Der FC und der Karneval passen sehr gut zusammen. Beide gehören doch zur Kölner Kultur“, sagt FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle. Man freue sich, auch im Zoch Präsenz zu zeigen. Wie das genau aussieht, wollte Wehrle am Montag im Trainingslager im türkischen Belek noch nicht verraten: „Das wird eine Überraschung.“

Klar ist: Es können nicht alle Spieler mit dabei sein, weil in der Woche auch einige Länderspiele terminiert sind. Spieler wie Kevin Wimmer, Slavomir Pesko oder Miso Brecko müssten dann zu ihren Nationalmannschaften.

Die jecke Inklusion wurde möglich durch eine Kooperation von Festkomitee, FC und der Gold-Krämer Stiftung. Die jungen Kicker kommen aus dem Fußball-Leistungszentrums Frechen (FLZ), das seit dem 1. August 2013 geistig behinderten Talenten ermöglicht, unter professionellen Rahmenbedingungen Fußball als „Werkstatt-Beruf“ auszuüben. Das ist einzigartig in ganz Deutschland. Die Teilnehmer dieses Projekts trainieren weitgehend auf den Sportplätzen rund um das Geißbock-Heim. Ihre Trainer sind Malte Strahlendorf und Willi Breuer, der auch die erste Frauenmannschaft des FC trainiert.

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„Für unsere Teilnehmer ist der Fußball das Sprungbrett in ein neues Leben, in dem ihr Talent im Vordergrund steht“, sagt Birgitta Neumann, Geschäftsführerin des FLZ bei der Gold-Kraemer-Stiftung. „Der regelmäßige Kontakt zu den Spieler des FC ist eine besondere Motivation und Bestätigung. Hierdurch erfahren sie eine hohe Wertschätzung.“ Der FC hat dieses außergewöhnliche Projekt der Gold-Kraemer-Stiftung von Beginn an unterstützt. Wehrle: „Fußball hat ein unglaubliches Potenzial, Menschen zusammenzubringen und ihnen Chancen zu eröffnen.“

Mit den Profis des FC zusammen auf einem Wagen im Rosenmontagszug mitzufahren, ist für diese geistig-behinderten Fußballer sicher unvergesslich, heißt es. Das sieht auch Festkomitee-Präsident und FC-Vize Markus Ritterbach ähnlich: „Ich glaube, das wird ein ganz besonderes Erlebnis für beide Seiten. Diese Aktion zeigt wieder einmal, wie der Karneval Menschen in Köln und im Rheinland über allen gesellschaftlichen Grenzen hinweg verbindet.“ Und Zugleiter Christoph Kuckelkorn ergänzt: „Uns ist es wichtig, dieses tolle Inklusions-Projekt auch deutlich zu zeigen.“

FC-Vereinsfunktionäre auf verschiedenen Wagen

Die FC-Vereinsfunktionäre werden im Zoch allerdings auf verschiedene Wagen verteilt. Ritterbach hat als Festkomitee-Chef eh seinen eigenen Prunkwagen und nimmt darauf Manager Jörg Schmadtke mit. Trainer Peter Stöger bleibt bei den Roten Funken den Vereinsfarben treu, während Präsident Werner Spinner die Farben wechselt und in Grün und Gelb bei der Ehrengarde mitzieht. Der zweite Vize Toni Schumacher setzt diesmal auf grün- rot und fährt mit den Altstädtern während Geschäftsführer Wehrle die blau-gelbe Uniform der Bürgergarde Blau-Gold tragen wird.

Und wenn das Dreigestirn beim Heimspiel gegen Greuther Fürth am 24. Februar – genau eine Woche vor Rosenmontag – im Rheinenergie-Stadion auf der Tribüne sitzt und mitfiebert, werden die Spieler nochmals in den speziell angefertigten Karnevals-Trikots auflaufen. Dies hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) inzwischen genehmigt. Zudem wird das Trikot in einer zweiten Auflage in die Fan-Shops kommen – rechtzeitig vor den tollen Tagen. Entlang des Zugweges ist eine eigene FC-Tribüne geplant – mit rund 150 Plätzen für Partner und Sponsoren.

Kommt auch Podolski?

Ob auch Lukas Podolski, der in den Vorjahren ja schon mal vom Festwagen der Roten Funken (2011) und der Ehrengarde (2012) Kamelle und Strüßjer geschmissen hat, Rosenmontag dabei ist, ist noch unklar. Möglich wäre solch ein jecker Zwischenstopp auf Poldis Weg vom Liga-Spiel mit dem FC Arsenal am Karnevalssamstag gegen Stoke City und dem Länderspiel mit der deutschen Nationalmannschaft gegen Chile Aschermittwoch in Stuttgart. Wahrscheinlich ist es aber eher nicht. (NR)

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