1. FC KölnArmin Veh: „Es geht bei uns zu wenig um Fußball"

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Sportchef Armin Veh am Mittwoch beim Training des FC

Köln – Wie immer topmodisch gekleidet, verfolgte Armin Veh am Mittwochvormittag bei purem Sonnenschein das Training der Lizenzspieler des 1. FC Köln am Geißbockheim. Im Anschluss sprach der FC-Geschäftsführer Sport über die Intensität des Training („Es ist viel Zug drin“), die Aufarbeitung der überraschenden 1:2-Niederlage gegen Duisburg, das kommende Spiel am Samstag in Kiel („Für mich ist es ein Spiel wie jedes andere auch, aber für zwei unserer Spieler und unser Trainerteam ist es das sicherlich nicht“) oder die Rolle von  FC-Kapitän Jonas Hector in der DFB-Auswahl. Naheliegendes, Erwartbares also.

Veh tat dies in seiner nonchalanten Art, immer mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen.  Mittendrin waren aber ein paar Sätze zu vernehmen, die  trotz eher leisen Vortragens aufhorchen ließen.

„Habe das Gefühl, wir sind von der Stimmung Zehnter"

„Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir von der Stimmungslage her Zehnter sind. Dass wir Favorit sein müssen, das ist ja auch okay. Aber es wird nun einmal ein schwerer Weg. Die Erwartungsanhaltung muss da sein, wir haben ja auch das Ziel Aufstieg klar ausgegeben. Aber wenn man dann immer wieder hört, dass wir sowieso aufsteigen müssen, dann finde ich das nicht so schön.“

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So nimmt Veh also die Stimmungslage  im Umfeld eines Klubs wahr, der  allem Anschein nach immer noch mit den Nachwehen einer Katastrophen-Saison 2017/18 und  grundlegenden Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Vereins zu kämpfen hat, die in der vergangenen Woche auch während der turbulenten Mitgliederversammlung nicht zum ersten Mal äußerst deutlich wurden.

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Nun ist Veh 57 Jahre alt und seit Jahrzehnten ein Teil des Profigeschäfts. Er trainierte Frankfurt, Stuttgart, den HSV, also ebenfalls traditionsreiche, große, wuchtige Bundesliga-Klubs.  Doch schon  am vergangenen Mittwoch in der Lanxess-Arena war zu merken, dass  Veh mit  einigem, was sich rund um den Verein bisweilen sehr laut abspielt, wenig anfangen kann und es eher als störendes Ärgernis empfindet. Als Ärgernis im Kampf um die Bundesliga-Rückkehr.

Veh fordert mehr Einigkeit und Geschlossenheit

„Ich bin kein Politiker, mir geht es um den Sport“, sagt Veh auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Seine folgende Worte seien durchaus als Appell zu verstehen: „Irgendwie habe ich da das Gefühl, als geht es bei uns umso viele Sachen, aber nicht um Fußball. Ich würde mir aber wünschen, dass es bei uns wieder mehr um Fußball geht. Es müssen wieder mehr Einigkeit und Geschlossenheit entstehen, damit wir unser gemeinsames Ziel  erreichen. Und alle haben doch erst einmal dieses eine Ziel, den Aufstieg. Aber das muss hier wieder mehr gelebt werden“, fordert und hofft Veh.

Denn ein Selbstläufer sei die sofortige Rückkehr in die Bundesliga beileibe nicht.  Und für diese müssten alle Kräfte gebündelt werden. „Am Ende schaffen wir es vielleicht nicht, weil es keine richtige Einigkeit im Verein gibt. Und das wäre schlimm“, unkt der ehemalige Meistertrainer des VfB Stuttgart. An dieses Szenario denkt Veh aber nur ganz entfernt.

Vielmehr setzt Veh auf Geschlossenheit in und um den Verein und glaubt an einen guten Verlauf der Saison. „Und wenn wir am Ende gemeinsam den Aufstieg schaffen sollten, dann wäre  dies ein Erfolg.“ Und da lasse er auch keine Interpretationsmöglichkeiten zu.

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